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Was ist H5P?

In manchen Situationen wünschen wir uns nichts sehnlicher, als zaubern zu können – zum Beispiel morgens nach dem schrillen Klingeln des Weckers oder abends in der endlosen Schlange an der Supermarktkasse. Die Umstellung von Präsenz- auf Fernunterricht ist für viele Lehrer/-innen auch einer dieser Momente. Wie praktisch wäre es doch, Unterrichtsmaterialien auf magische Weise in interaktive, digitale Inhalte verwandeln zu können.

Einem Zauberstab für Lehrkräfte kommt die Open-Source-Software H5P in dieser Hinsicht ziemlich nahe. „H5P“ steht für „HTML5-Package“. Das Programm ermöglicht es, auf intuitive Weise interaktive Lehr-Lern-Inhalte zu erstellen und auf Online-Plattformen wie Moodle darzustellen. Die Besonderheit: Nutzerinnen und Nutzern steht eine vielfältige Bandbreite von 44 Inhaltstypen zur Verfügung. Diese reichen von spielerischen Inhalten (Memory, Bildpaare, Suchsel) über Inhalte zum Präsentieren (Zeitleiste, Collage, Video mit Einblendungen) bis hin zu Inhalten zum Üben (Multiple-Choice-Fragen, Lückentext, Karteikarten). 

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Lehrer mit Tablet vor einem Bücherregal

Nadasaki via Getty Images

Wie nutzt man die Software in Moodle?

Seit Moodle-Version 3.9, die Mitte 2020 veröffentlicht wurde, ist H5P standardmäßig als Aktivität in Moodle integriert. In wenigen Schritten können Sie selbst Inhalte erstellen und in Moodle-Kursen platzieren:

Schritt 1: Inhaltsspeicher

Klicken Sie zunächst auf „Inhaltsspeicher“ links unten im Seitenmenü. Wählen Sie nun rechts oben die Schaltfläche „Hinzufügen“ aus. Im sich öffnenden Dropdown-Menü werden alle 44 Inhaltstypen aufgeführt. Wählen Sie einen Inhaltstyp aus, z.B. „Quiz“ oder „Memory Games“.

Schritt 2: Eingabemaske

Nach der Auswahl öffnet sich eine Maske, deren Eingabe- und Auswahlfelder je nach Inhaltstyp variieren. Bei einigen Inhaltstypen ist es möglich, multimediale Inhalte wie Fotos, Audios, Videos oder Textdokumente zu verlinken oder hochzuladen.

Schritt 3: Einbinden in Moodle-Kurs

Der auf diese Weise mit dem H5P-Editor erstellte Lerninhalt kann im Anschluss in einen beliebigen Moodle-Kurs eingebunden werden. Hierfür müssen Sie lediglich die Bearbeitung des Moodle-Kurses aktivieren, im gewünschten Themenabschnitt „Aktivität oder Material anlegen“ auswählen und dann auf „H5P“ klicken. Unter „Paketdatei“ können Sie den H5P-Lerninhalt aus dem Inhaltsspeicher hochladen. An dieser Stelle können Sie auch bereits existierende H5P-Inhalte von anderen Lehrkräften hochladen.

Wie unterrichtet und lernt man mit H5P?

„Der wichtigste Orientierungspunkt bei der Konzeption [von H5P-Inhalten] sollte immer sein, dass Lernende eine aktive Rolle im Lernprozess haben“, so Bildungswissenschaftlerin Nele Hirsch in ihrem Handbuch zu H5P. Mit den Inhaltstypen „Quiz“, „Dialogcards“ oder „Flashcards“ lassen sich aus der Sicht Hirschs beispielsweise gute Selbstlernangebote entwickeln. Durch das unmittelbare automatische Feedback, das die Lehrkraft textlich, mengen- und zeitpunktmäßig individualisieren kann, können Schüler/-innen ganz einfach selbstgesteuert lernen.

Auch für das Unterrichtskonzept „Flipped Classroom“, bei dem die Erarbeitung neuer Lerninhalte zu Hause und das Üben gemeinsam in der Klasse erfolgt, bietet H5P geeignete Inhaltstypen. Mit den Elementen „Column“, „Image Hotspots“ oder „Timeline“ können Lehrkräfte ihren Schülerinnen und Schülern Informationen auf übersichtliche Weise zur Verfügung stellen. Alle drei Inhaltstypen ermöglichen ein entdeckendes Lernen, bei dem Wissen häppchenweise vermittelt wird.

Schließlich lässt sich auch das didaktische Konzept „Lernen durch Lehren“ mithilfe von H5P gut umsetzen. Die dahinterstehende Idee ist, dass Lernende Verantwortung für den Lernprozess ihrer Mitschüler/-innen übernehmen. Mithilfe von H5P können Schüler/-innen kreativ werden und selbst interaktive Lehr-Lern-Inhalte für ihre Mitschüler/-innen produzieren. Parallel zur Fachkompetenz wird dadurch auch ihre Medienkompetenz gefördert.

Wie teilt man H5P-Inhalte mit anderen Lehrkräften?

Ein entscheidender Vorteil von H5P kommt allerdings erst dann zum Tragen, wenn möglichst viele Lehrkräfte mit der Software nicht nur interaktive Lerninhalte für ihre eigenen Klassen erstellen, sondern diese auch mit anderen teilen. Da H5P eine freie, quelloffene Software ist, dürfen die mit ihr erstellten Inhalte beliebig gespeichert, heruntergeladen, hochgeladen und verändert werden. Voraussetzung dafür ist, dass Lehrkräfte als Autorinnen und Autoren ihre H5P-Inhalte unter einer Creative-Commons-Lizenz veröffentlichen. Außerdem muss das Urheberrecht hochgeladener Fotos, Audios oder Videos beachtet werden. 

Unser Tipp: Die Webseite ZUM-Apps der „Zentrale für Unterrichtsmedien im Internet“ bietet eine Plattform für Lehrkräfte an, auf der sie H5P-Inhalte erstellen, hoch- und herunterladen können. Eine Freitextsuche mit den Filtern „Fach“ und „Schulstufe“ ermöglicht die Suche nach passenden Inhalten.

H5P-Inhaltstypen: Das sind unsere Favoriten

Zum Abschluss stellen wir Ihnen vier der 44 Inhaltstypen vor, die Sie beim Erstellen Ihrer interaktiven Inhalte auf keinen Fall verpassen sollten:

Image Hotspots

Auf einem Bild werden mehrere Stellen („Hotspots“) markiert. Durch Klicken auf ein Plus-Symbol können sich Lernende Informationen in Form von Text, Audio oder Video anzeigen lassen. Dieser Inhaltstyp kann zum Beispiel verwendet werden, um neue Vokabeln einzuführen oder nähere Informationen zu Landkarten oder Schaubildern zu liefern.

Beispiel & Screencast zur Erstellung dieses Inhaltstyps

Interactive Video

Ein Video wird mit zeitlichen „Haltemarken“ versehen. An jeder Markierung stoppt das Video und blendet Informationen oder Aufgaben ein. Dieser Inhaltstyp eignet sich, um parallel zur Videovorführung Vokabeln oder Fremdwörter einzuführen, Vorwissen abzurufen oder vermitteltes Wissen anzuwenden.

Beispiel & Screencast zur Erstellung dieses Inhaltstyps

Documentation Tool

Mithilfe dieses Inhaltstyps können Schüler/-innen schrittweise angeleitet werden, um eine gestellte Aufgabe zu bewältigen. Hierfür dokumentieren sie ihre gefundenen Lösungen und erhalten am Ende eine Übersicht zum Herunterladen. Hiermit kann z.B. die Lösung einer Mathematikaufgaben oder die Durchführung eines Experiments demonstriert werden. 

Beispiel & Screencast zur Erstellung dieses Inhaltstyps

Branching Scenario

Bei diesem Inhaltstyp können Schüler/-innen zwischen mehreren Optionen wählen und darüber entscheiden, welcher Inhalt ihnen als nächstes angezeigt wird. Er eignet sich für Differenzierungsangebote, interaktive Geschichten oder die Simulation von Entscheidungssituationen.

Beispiel & Screencast zur Erstellung dieses Inhaltstyps

Madeleine Hankele-Gauß

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