Film macht Mut – Mit Filmbildung gegen Antisemitismus und Rassismus
Antisemitische und rassistische Vorurteile hinterfragen und auflösen: Das ist das Ziel des Filmbildungs-Projekts „Film macht Mut“ für die Klassen 1 bis 6. Jetzt für Fortbildungen & Workshops anmelden!
Ziele und Zielgruppe des Projekts
Rassismus und Antisemitismus sind Phänomene, die systematisch bedingt sind und im Alltag bereits in der Kindheit sozial und kulturell internalisiert werden. Medien, und insbesondere der Film, spielen hierbei eine zentrale Rolle. Das Projekt „Film Macht Mut“ befähigt Kinder und Lehrkräfte, sich mutig gegen eine rassistische und antisemitische Haltung starkzumachen. Es richtet sich an Grundschulkinder und Schüler/-innen der Klassen 5 bis 6 an weiterführenden Schulen sowie deren Lehrer/-innen. Anhand von Filmbeispielen und praktischen Übungen setzen sie sich mit Diversität, Diskriminierung und Solidarität im (Kinder-)Film auseinander.
Wesentliche Bestandteile des Projekts sind:
- Kostenlose Fortbildungen für Lehrkräfte, die an zentralen Terminen online oder vor Ort in Stuttgart stattfinden.
- Kostenlose Workshops für Schüler/-innen der Klassen 1 bis 6, die nach Anfrage vor Ort an der jeweiligen Schule stattfinden.
Mithilfe der Fortbildungen und Workshops können Lehrkräfte unter anderem Bildungsstandards in den Fächern Sachunterricht, Ethik und Religion in der Grundschule sowie in den Fächern Deutsch, Ethik und Religion in den Klassen 5 und 6 vermitteln.
Fortbildungen für Lehrkräfte
Als Einstieg in die Themenbereiche von „Film macht Mut“ können Lehrkräfte aus Baden-Württemberg und anderen Bundesländern an eintägigen Fortbildungen teilnehmen. Sie finden sowohl in Präsenzform in Stuttgart als auch digital statt. Die Fortbildungen befähigen dazu, diversitätsorientierte und diskriminierungskritische Herangehensweisen mit Filmbildung zu verknüpfen und im Unterricht umzusetzen.
Dabei stehen Aspekte wie Menschenrechte, freie Persönlichkeitsentwicklung und Gleichberechtigung jenseits von rassistischen, antisemitischen und anderen menschenfeindlichen Diskriminierungen im Fokus. Das Medium Film kann einerseits Diskussionen und Denkprozesse darüber anstoßen, wie wir als Gesellschaft zusammenleben wollen. Andererseits schafft ein gemeinsamer Filmbesuch selbst ein Gemeinschaftserlebnis für Schülerinnen und Schülern.
Termine im Schuljahr 2023/24: 20./21.11., 28.11., 5.12. und 19.12. am Landesmedienzentrum in Stuttgart.
Fortbildung 1: Jüdisches Leben in Film und Unterricht
Die Fortbildung beschäftigt sich mit der Vermittlung eines diversen und gegenwärtigen jüdischen Lebens im Unterricht mithilfe des Mediums Film. Sie unterstützt die Teilnehmer/-innen durch viele praktische Impulse dabei, Film im eigenen Unterricht zu integrieren und fördert die Motivation hierfür.
Die Teilnehmer/-innen:
- diskutieren die Chancen und Grenzen des Films als Vermittlungsmedium
- erarbeiten praxisorientierte Methoden der Filmbildung
- analysieren Darstellungen von Jüdinnen und Juden in verschiedenen Medien, um das öffentliche Bild zu reflektieren
- diskutieren das Potential von Filmen im Unterricht, insbesondere im Hinblick auf eine diverse jüdische Gegenwart
- schauen gemeinsam einen Kurzfilm an und besprechen dessen Einsatzmöglichkeiten im Unterricht
- schauen weitere Beispielfilme in Kleingruppen an und erarbeiten hierfür Unterrichtskonzepte
Fortbildung 2: Vom Stummfilm zu Jim Knopf – Mit Filmen Rassismus sehen lernen
Was bedeutet Migration und Einwanderung in meiner Region für meinen Unterricht? Wie erkenne ich Rassismus im Kinderfilm? Und wie kann ich vor diesem Hintergrund rassismuskritisch mit Filmen im Unterricht arbeiten? Rassistische Narrative begleiten viele Menschen bereits seit der Kindheit, ohne dass sie sich dessen immer bewusst sind. Deswegen ist es umso wichtiger, den eigenen Blick zu schärfen. Die Filmgeschichte kann dabei helfen.
Die Teilnehmer/-innen
- lernen die Merkmale von explizitem, implizitem, strukturellem und institutionellem Rassismus kennen
- identifizieren sich wiederholende Stereotype und Vorurteile
- diskutieren die Rolle von Exotismus, Orientalismus und Rassismus im frühen Filmschaffen, etwa am Beispiel des Stummfilms
- stellen Heldinnen und Helden früherer und gegenwärtiger Kinderfilmklassiker vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen Diversität infrage
Fortbildung 3: Zwischen Schulhof und Kino – Antisemitische Bilder und Motive im Film erkennen
Diese Fortbildung nimmt Antisemitismus nicht nur als Ressentiment und Vorurteil in den Blick, sondern auch als Welterklärungsmodell, das spezifische Funktionen erfüllt.
Die Teilnehmer/-innen
- lernen, Antisemitismus und seine Formen theoretisch einzuordnen
- erkennen antisemitische Motive im Film
- diskutieren antisemitische Vorurteile und Welterklärungsmodelle anhand von aktuellen und pop-kulturellen Filmbeispielen
Fortbildung 4: Jüdisch-muslimische Allianzen in der Filmvermittlung
Der Workshop setzt sich mit Antisemitismus und antimuslimischen Rassismus auseinander und versucht dabei, diese miteinander in Beziehung zu setzen.
Eine Möglichkeit, mit Schülern und Schülerinnen über dieses Themenfeld zu reflektieren und Gesprächsanlässe zu liefern, bietet die Filmbildung. Hierzu zeigen wir Ausschnitte aus verschiedenen Video- und Filmformaten und geben Anregungen zum methodischen Einsatz im Unterricht.
Der Schwerpunkt wird auf einen deutschen Kontext gelegt, um über mögliche Strategien gegen Antisemitismus und antimuslimischen Rassismus diskutieren zu können.
Im Vordergrund steht die Frage: Wie kann die Auseinandersetzung mit Antisemitismus und antimuslimischen Rassismus zusammengedacht werden, um Allianzen zu bilden?
Workshops für Schülerinnen und Schüler
Unsere Workshopangebote für Schüler/-innen fördern Demokratiebildung und Empowerment in diversen Lerngruppen. Das Besondere ist die Verbindung von Film und Kinoatmosphäre als kreatives Erlebnis mit der kindgerechten Vermittlung zu den Themenkomplexen Rassismus, Antisemitismus und Vielfalt. Filmästhetische sowie filmpraktische Ansätze werden hierzu miteinander verknüpft.
Unsere Workshops haben je nach Altersgruppe unterschiedliche thematische Schwerpunkte (siehe Infografiken) und setzen sich zusammen aus:
- einem sechsstündigen Einführungstag
- dreistündigen Modulen zu bestimmten Schwerpunktthemen, die passend zu den Bedürfnissen der jeweiligen Lerngruppe ausgewählt und flexibel kombiniert werden können
- einem Kinotag, der im Schuljahr 2023/24 entwickelt wird
Referentinnen und Referenten aus der Filmvermittlung und der rassismus- und antisemitismuskritischen Bildungsarbeit kommen im Tandem an Ihre Schule, um die kostenfreien Workshops vor Ort durchzuführen. Idealerweise bieten wir Ihnen mehrtägige Workshops bis hin zu einer Projektwoche an. Die genauen Inhalte, Methoden und Materialien der Workshops finden Sie auf der bundesweiten Website.
Wir beraten Sie gerne zur Auswahl eines passenden Workshops für Ihre Klasse.
Die Workshops auf einen Blick
Beratung und Materialien zu Rassismus und Antisemitismus
Auf dieser digitalen Pinnwand sammelt das Team von „Film Macht Mut“ hilfreiche Links rund um Bildungsarbeit zu Antisemitismus und Rassismus, die stetig ergänzt werden:
- Wer kann bei akuten Fällen von Antisemitismus und Rassismus Lehrkräfte, Schüler/-innen und Eltern beraten und unterstützen?
- Welche Materialien eignen sich für einen Einstieg in die Themenfelder Rassismus- und Antisemitismuskritik?
- Welche empfehlenswerten Unterrichtsmaterialien gibt es hierzu?
Partner und Förderer
„Film Macht Mut“ ist ein Projekt von Vision Kino gGmbH Netzwerk für Film- und Medienkompetenz mit dem Landesmedienzentrum Baden-Württemberg (LMZ). Das Projekt wird von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen des Maßnahmenkatalogs der Bundesregierung gegen Rassismus, Rechtsextremismus und Antisemitismus mit einer Laufzeit von drei Jahren gefördert. Es findet bundesweit statt und wird mit den SchulKinoWochen-Projektbüros in den Bundesländern umgesetzt. Weitere Infos hierzu auf der bundesweiten Projektwebsite.
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