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Didaktisches Modell der Kompetenzorientierung

Die Corona-Pandemie seit 2020 hat dazu beigetragen, die Grundsteine zu legen, um Schule ein stückweit digitaler zu gestalten und Alternativen zu den klassischen Lehr-Lernkonzepten zu entwickeln. Lehrkräfte  experimentierten und arbeiteten mit neuen technischen Hilfsmitteln, um den Schulalltag in eine digitale Form zu übertragen.  

Diese Entwicklung bildet die erste Stufe („Enhancement“ – sprich „Verbesserung“) im sogenannten SAMR-Modell von Ruben R. Puentedura. Das vierteilige Modell zeigt in zwei Stufen („Enhancement“ und „Transformation“), wie digitale Medien im Unterricht eingebunden werden und daraus folgend die Form von Unterricht wandeln können. Die erste Stufe, „Enhancement“, die im Laufe der Lockdown-Phasen umgesetzt wurde, beinhaltet zwei Ebenen: „Substitution“ (Ersetzung), also das Ersetzen analoger Arbeitsmittel durch digitale Technik, und „Augmentation“ (Erweiterung), bei der die analogen Arbeitsmittel nicht nur durch digitale Technik ersetzt werden, sondern zudem auch noch die Arbeitsabläufe und Nutzungsweisen funktional verbessern (z.B. automatische Rechschreibprüfung bei Textdokumenten, etc.).  

In der zweiten Stufe des Modells, der „Transformation“ (Umgestaltung), geht es schließlich nicht mehr nur um die Veränderung der Arbeitsmittel und der damit verbundenen Funktionalität, sondern um höhere pädagogische Ziele, die eben nur erreicht werden können, wenn die erste Stufe („Enhancement“) erfolgreich war.  

So liegt das Potenzial von XR vor allem in der Transformation des Lernens und im Kompetenzerwerb, nicht in der Wissensvermittlung. XR ist vor allem dort sinnvoll eingesetzt, wo es gilt, die Aufgaben mithilfe von Technologie zu verändern („Modification“) und Bildung neu zu definieren („Redefinition“). Dies geht fast automatisch damit einher, das traditionelle Verständnis der Rolle von Lehrkräften, ebenso wie das der Schüler/-innen, zu überdenken. Basierend auf der Unterscheidung zwischen zeitgemäßem und zukunftsorientiertem Lernen, öffnet die Modification einen Übergang von der Verbesserung des Unterrichts zu echter Transformation des Lernens.

Selbstverständlich bleiben Inhalte und damit Wissen weiterhin wichtig. Doch bildet das Wissen lediglich die Basis dafür, Kompetenzen auszubilden. Erst Wissen anzuwenden und Lernprodukte praktisch, kooperativ und mit unterschiedlichen Mitteln und Möglichkeiten zu gestalten, führt letztendlich ans pädagogische Ziel. Dabei ist von maßgeblicher Bedeutung, dass Lehrkräfte weiterhin daran arbeiten das klassische Rollenverständnis zu überdenken und Schule zu einem Ort des Entdeckens und spielerischen Lernens zu machen. Schließlich geht es darum, jungen Menschen zu helfen, verantwortungsbewusste, kompetente Bürger/-innen zu werden, die aktuelle Herausforderungen (etwa den Klimaschutz, Kriege und Pandemien) meistern, die Gesellschaft und unser aller Zukunft aktiv mitgestalten sowie ein erfülltes Leben führen können.

Stephanie Wössner

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