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Wer ist betroffen?

Hatespeech richtet sich meist gegen Personen, die einer oder mehreren Gruppen zugordnet werden können oder Menschen, die sich für diese Personen oder Gruppen einsetzen. Damit ist Hassrede prinzipiell eine gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, doch es können auch scheinbar Unbeteiligte massiv angegriffen werden. Sobald man bereit ist, sich in irgendeiner Form öffentlich zu äußern, kann Hass im Netz über eine Person hereinbrechen. Heranwaschenden bekommen den harten Umgangston im Netz mit, denn sie bewegen sich fast ausschließlich darin, um zu kommunizieren und sich über das Tagesgeschehen zu informieren. Auch können Kinder und Jugendliche direkt betroffen sein. Herrscht ein Klima, das Cybermobbing fördert, beispielsweise in einer Klassengemeinschaft, oder leben Erwachsene wie Lehrkräfte schlechte Umgangsformen vor, dann können ganze Hassgruppen gegen Mitschülerinnen oder -schüler entstehen.

Bei der gruppenbezogenen Hassrede erfahren Menschen Abwertung aufgrund

  • ihrer Glaubensrichtung,
  • ihrer ethnischen Herkunft,
  • fremder Herkunft,
  • ihrer politischen Einstellung,
  • ihres Geschlechts,
  • ihrer sexuellen Orientierung,
  • einer körperlichen Beeinträchtigung und mehr.

Tendenziell wird seit der Flüchtlingskrise und entsprechender politischer und medial geführter Debatten ein Anstieg rassistisch oder fremdenfeindlich begründeter Attacken beobachtet. Immer mehr Menschen wehren sich dagegen und begegnen der menschenfeindlichen Rede. Das sind insbesondere jene, die sich gesellschaftlich oder politisch engagieren wie Aktivisten, Journalisten und Personen aus der Politik. Auch alle anderen, die sich für betroffene Gruppen einsetzen, können Ziel hasserfüllter Rede werden. Und auch Jugendliche, die einer Gruppe angehören oder eine Haltung entwickeln, die sich einmischen und mitdiskutieren.

Sitzende junge Frau, die ein Hatespeech-Opfer darstellt

GettyImages/Tero Vesalainen

JIM Studie bestätigt: auch Kinder sind von Hass betroffen

Über die Anzahl Betroffener wurde in der JIM-Studie 2019 festgestellt, dass mit dem Alter der Heranwachsenden die Zahl zunimmt. Diese Tatsache ist besonders beklagenswert, denn es handelt sich in der Pubertät um eine besonders wichtige und kritische Lebensphase zur persönlichen Identitätsfindung. Und wenn sich Gewalt, also auch verbale Gewalt, gegen Kinder und Jugendliche richtet, müssen diese besonders geschützt werden. Bleiben Erlebnisse unverarbeitet und Opfer verbaler Gewalt mit ihrer Verletzung allein, kann es zu psychischen Folgen und im Extremfall zu Selbstverletzungen oder gar Selbstmorden kommen. Auch sind Heranwachsende in ihrer Selbstfindung besonders empfänglich für eine Beeinflussung, da sich ihre natürliche Abwehr und Kritikfähigkeit noch im Aufbau befindet. So ist die Beschäftigung mit Themen wie Cybermobbing, Umgang mit persönlichen Daten, Medienmanipulation, Medienkritik und dem Thema Hatespeech in der medienpädagogischen Bildung maßgeblich für eine dauerhafte Stärkung des Selbstwertgefühls und der Selbstachtung. Die Erlangung von Schlüsselqualifikationen im Umgang mit Medien ist auch ein Garant für die demokratische und gesicherte Zukunft unserer Gesellschaft.

Quellen

[1] Broschüre „Hass im Netz“:

[2] Broschüre „Hass im Netz“:

Anja Franz

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