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Überblick

Heutzutage reicht bereits ein einfaches Smartphone mit Aufnahmefunktion aus, um erste Erfahrungen rund um Audioaufnahmen sammeln zu können. Auch in Kita, Schulen oder pädagogischen Einrichtungen bedarf es kein professionelles Tonstudio, um Audioaufnahmen mit den Kindern zu machen. Im einfachsten Fall reichen für einen ersten Einblick auch hier ein Smartphone und Lautsprecher zum Abspielen aus. Hat man Gefallen an der Arbeit mit Tonaufnahmen gefunden und entdeckt, wie ebenjene die Unterrichtsgestaltung bereichern können, sollte langfristig über die Anschaffung eines Tablets oder gar eines digitalen Aufnahmegerätes nachgedacht werden. Letzteres hat in der Regel nicht nur eine bessere Tonqualität, sondern kann meist auch einfacher und mobiler (z.B. bei einem Wandertag) eingesetzt werden. Eine detaillierte Übersicht zu den einzelnen Elementen der Audiotechnik finden Sie hier.

Mobile Aufnahmegeräte

Bei mobilen Aufnahmegeräten handelt es sich im Prinzip um die Weiterentwicklung des klassischen Diktiergeräts. Mobile Rekorder sind meist sehr kompakt und handlich gebaut, verfügen über ein Stereomikrofon und die Möglichkeit, das gesamte Gerät auf einem Mikrofon- oder Tischstativ zu befestigen. Sie sind relativ kostengünstig, schnell in Betrieb, benutzerfreundlich und setzen keine oder nur wenig Vorkenntnisse voraus. Die Aufnahme wird auf einer internen Festplatte oder einem flexiblen Speichermedium (z.B. einer miniSD-Karte) in Form von komprimierten MP3-Dateien oder unkomprimierten WAV- oder AIFF-Dateien abgelegt und kann später bequem auf einen Computer übertragen werden. Gerade in Schulen und Kitas ist die Arbeit mit einem flexiblen Speichermedium empfehlenswert, um das eventuelle Löschen oder Überschreiben von Dateien zu verhindern. Denn wenn jede pädagogische Fachkraft ihre eigene miniSD-Karte besitzt, auf die die Ergebnisse gespeichert werden, behält man die volle Flexibilität seiner Dateien und kann sie mit einem Kartenlesegerät ganz leicht auf den Computer oder ein anderes Medium übertragen.  

Beispiele für Aufnahmegeräte (zwischen 80 und 160 Euro):  

  • Olympus LS-P4
  • Tascam DR-22WL oder DR-05X
  • Zoom H1N

Als Einstieg in die Audioarbeit bieten sich auch Tablets oder Smartphones an, da sie oftmals bereits an Schulen oder Kitas zur Verfügung stehen oder zumindest einfach erhältlich sind. Mit der passenden App (siehe „Audiosoftware/Audioapps“) ausgestattet, können auf diese Weise ohne große Vorbereitungen erste Aufnahmeversuche gestartet werden. Das Tolle an Audioaufnahmen ist die schnelle Verfügbarkeit der Ergebnisse.

Mikrofon

Um ein Hörspiel, eine Radiosendung oder einen Podcast produzieren zu können, wird sein Gerät benötigt, mit dem die Stimme aufgenommen werden kann. Neben den mobilen Aufnahmegeräten, besteht auch die Möglichkeit ein externes Mikrofon an einen Computer oder ein Tablet/Smartphone anzuschließen und die Aufnahme darüber zu steuern. Bei den Mikrofonen kann zwischen verschiedenen Typen unterschieden werden.

Dynamische Mikrofone: In Situationen mit hohen Schalldrücken (Schulhof, Sporthalle, Sportplatz, Straßenlärm, Maschinengeräusche, etc.), werden in der Regel dynamische Mikrofone verwendet, da sie hohe Pegel gut verkraften und den Schall mit einem als „warm“ zu bezeichnenden Klangbild weitergeben. Allerdings reagieren sie auch etwas träge auf den eintretenden Schall und sind für Aufnahmen im Hörspiel- oder Klassik-Bereich eher nicht zu gebrauchen. Von Vorteil ist, dass dynamische Mikrofone keine zusätzliche Stromversorgung benötigen.

Kondensator-Mikrofone: Kondensator-Mikrofone werden mit Strom betrieben, sie haben entweder eine Batterie (in der Regel eine AAA-Mignon-Batterie) eingesetzt oder werden mit der so genannten Phantomspeisung betrieben. Damit ist eine Stromversorgung von 48 Volt gemeint, welche über das angeschlossene Mikrofonkabel vom Mischpult oder der Soundkarte zur Verfügung gestellt wird. Kondensator-Mikrofone reagieren in der Regel empfindlicher auf den eintretenden Schall als ihre dynamischen Kollegen. Sie sind daher für den Gebrauch bei wenig Störgeräuschen oder bei leiseren Klangquellen wie Gesang oder Sprache geeignet.

Einfach und preisgünstig – gerade für den Einstieg – funktioniert eine Aufnahme aber auch mit einem sogenannten Lavalier-Mikrofon. Gemeint ist ein kleines Ansteckmikrofon, das z.B. bei Theaterstücken oder für TV-Shows Einsatz findet und an die Kleidung der Protagonisten angesteckt wird. Mithilfe eines einfachen 3,5mm-Klinkensteckers wird das Mikrofon mit einem Smartphone verbunden und über eine entsprechende App gesteuert.

Computer

Ein Computer ist meist dann notwendig, wenn die fertigen Audioaufnahmen im Nachgang bearbeitet oder beispielsweise auf einem externen Datenträger gespeichert werden sollen. Die Übertragung der Tonaufnahmen von einem Aufnahmegerät auf den Computer erfolgt dabei wie beim Transfer von Bildern eines digitalen Fotoapparats.

Lautsprecher

Um die erstellten Ton-Aufnahmen in der Gruppe anhören zu können, werden Lautsprecher benötigt. Gerade bei einfachen Tonaufnahmen in Schule oder Kita reichen Computer-Lautsprecher völlig aus. Alternativ kann das Aufnahmegerät auch direkt an den Audio-Eingang eines Whiteboards angeschlossen und die Aufnahme so wiedergegeben werden. Auf diese Weise können Aufnahmen einfach überprüft und die Ergebnisse schnell abgerufen werden.

Kopfhörer

Spätestens wenn man eine fertige Aufnahme im Anschluss anhört, entdeckt man Fehler: zu leise oder übersteuert, nur ein Kanal zu hören, störende Hintergrundgeräusche oder was am Schlimmsten ist, es ist kein Ton auf der Aufnahme. Entsprechend ist es hilfreich, bereits bei der Aufnahme einen Kopfhörer an das Aufnahmegerät anzuschließen, um direkt auf mögliche Fehler aufmerksam zu werden.

Pop- und Wind-Schutz

Gerade bei Aufnahmen im Freien kann es immer wieder zu unerwünschten Windgeräuschen kommen. Eine Schaumstoffkappe, die über das Mikrofon gestülpt wird, ein sogenannter „Windschutz“, kann Abhilfe schaffen. Aber auch bei Sprachaufnahmen in Innenräumen kann ein Schutz für das Mikrofon, in diesem Fall ein sogenannter „Pop-Schutz“, hilfreich sein. Ein mit Stoff bespannter Ring wird dabei vor das Mikrofon montiert und verhindert, dass Zisch- (z.B. das „Sch“ bei „Schule“) oder Pop-Laute (z.B. das „P“ bei „Porzellan“) die Aufnahme stören.

(Tisch-)Stativ

Um ein Aufnahmegerät, ein Mikrofon oder ein Smartphone in der optimalen Position zu fixieren, verwendet man in der Regel ein (Tisch-)Stativ. Dabei ist darauf zu achten, dass die Schraubklemme des jeweiligen Aufnahmemediums zum Stativ passt. 

Welchen Zweck hat das Stativ in der Schule bzw. der Kita? Möchten beispielsweise mehrere Kinder kurz nacheinander einen Text einsprechen oder parallel zu einer erzählten Geschichte Geräusche machen, werden diese – wie bei einem Orchester – in einem Halbkreis um das Stativ aufgestellt. So können u.a. Störgeräusche durch das Berühren des Aufnahmegeräts verhindert werden und ein einfacher Wechsel der Sprecher/-innen ist möglich Sprecher/-in 1 beendet den Satz, Sprecher/-in 2 setzt ein, ggf. mit Kindern, die sich im Hintergrund Geräuschemachern bedienen.

Audio-Software/ Audio-Apps

Ist ein Audioschnitt von Nöten, eignet sich eine aufwändigere Bearbeitung am Computer, da der Bildschirm in der Regel größer ist als bei Smartphones/Tablets und das Verschieben und Anpassen von Tonspuren meist einfacher von der Hand geht. Für die Arbeit am Computer bietet sich dabei insbesondere das kostenfreie Audioschnittprogramm „Audacity“ an (für Mac und Windows), da es sehr übersichtlich aufgebaut und intuitiv nutzbar ist, es die Arbeit mit mehreren Tonspuren gleichzeitig erlaubt und alle grundlegenden Funktionen besitzt, die man für einen „einfachen“ Tonschnitt benötigt. Zahlreiche Tutorials für den Umgang und die Arbeit mit Audacity finden Sie hier.

Auf Computern von Apple ist in der Regel bereits das Programm „GarageBand“ vorinstalliert, das ebenfalls alle Grundfunktionen beinhaltet, die es für den Audioschnitt im Rahmen von Kita-/Schul- oder Workshop-Projekten benötigt. Alternativen zu GarageBand und Audacity sind beispielsweise „Ableton Live“, das in einer zeitlich begrenzten Lite-Version kostenfrei verfügbar ist, oder das Programm „mp3DirectCut“. 

Auch auf den Tablets von Apple kann „GarageBand“ gefunden werden. Alternativ eignen sich Apps wie Samplr (kostenpflichtig und nicht für Android-Systeme), Sprachmemo (für Apple) oder für kleinere Kinder die App „Digitalwerkstatt Audio Studio“ von HABA (für Apple und Android).

Jennifer Madelmond

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