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Definition von Fake News

Fake News – wörtlich übersetzt „gefälschte Nachrichten“ – sind Informationen in Form von Texten, Fotos oder Videos, die nicht der Wahrheit entsprechen. Sie sind mit unbewiesenen Behauptungen gespickt und beziehen sich auf nicht geschehene Ereignisse oder Handlungen. Häufig werden sie über elektronische Kanäle, bevorzugt über soziale Medien, verbreitet.

In ihrer visuellen Gestaltung und ihrem Aufbau ähneln Fake News klassischen Nachrichtenbeiträgen, um über ihren fehlenden Wahrheitsgehalt hinwegzutäuschen. Erkennbar sind sie beispielsweise an reißerischen Überschriften und fehlenden Urheber- und Quellenangaben.

Fake News hat spätestens mit der US-Wahl 2016 als politisch aufgeladener Kampfbegriff Einzug in die gesellschaftlichen Diskussionen gehalten, der jedoch für „alles und nichts“ verwendet werden kann und mitunter schwer genau zu definieren ist. Der Begriff Fake News kann jedoch in verschiedene Bereiche unterteilt werden, wie es der Social Media Watchblog in einem Briefing 2021 getan hat:

  • Desinformation (engl.: Disinformation): Falsche Informationen, die mit der Absicht in Umlauf gebracht werden, Menschen zu täuschen oder Schaden anzurichten. Dazu zählen z.B. erfundene Inhalte (Lügen, Gerüchte), die aus dem Kontext gerissene Inhalte (verkürzte Zitate, fehlerhafte Statistiken) und manipulierte Inhalte (Photoshop-Fakes, Deepfakes)
  • Fehlinformation (engl. Misinformation): Falsche Informationen, die unabsichtlich und ohne Täuschungsabsicht verbreitet werden. Darunter verstehen wir unter anderem journalistische Fehler, falsche Interpretationen und teils auch reißerische Überschriften oder Satire, falls diese bei den Rezipient/-innen ein falsches Bild erzeugen.  
  • Malinformation: Zutreffende Informationen, die gezielt veröffentlicht werden, um Schaden anzurichten. Beispiele sind Leaks, Doxing (das Zusammentragen und Veröffentlichen persönlicher Daten gegen den Willen der Betroffenen), Revenge Porn oder dekontextualisierte Fotos oder Fakten, die Hass oder Angst schüren sollen.

Wie sich Desinformationskampagnen entwickeln und verbreiten, wird an vielen Beispielen auch vom Kompetenznetzwerk Hass im Netz aufgearbeitet.

Motive für die Erstellung und Verbreitung von Fake News

Die Erstellung und Verbreitung von Fake News kann wirtschaftliche, politische, ideologische oder persönliche Motive haben. Werden Falschmeldungen aus monetären Gründen geschaltet, bezeichnet man sie als „Clickbait“ – wörtlich übersetzt „Klickköder“. Dabei wird die Meldung auf mehrere Seiten verteilt, damit die Leser/-innen neugierig bleiben, immer weiter klicken und ihnen möglichst viel Werbung angezeigt werden kann.

Politisch motivierte Autoren von Fake News verfolgen mit deren Verbreitung dagegen propagandistische Zwecke. Politische Prozesse sollen beeinflusst, Wähler manipuliert und letztlich ein politischer Wandel herbeigeführt werden.

Im Unterschied dazu sind sich Verschwörungsideologinnen- und ideologen häufig gar nicht darüber bewusst, dass sie Fake News verbreiten. Aufgrund ihrer Weltanschauung glauben sie selbst an die Falschinformationen und hinterfragen sie nicht.

„Trolle“ wiederum erstellen und verbreiten Fake News aus purem Vergnügen an Aufruhr und einer persönlichen Sucht nach Aufmerksamkeit und Bestätigung heraus. Eine erfolgversprechende Gegenstrategie ist daher in diesem Fall, die erwünschte Aufmerksamkeit zu verwehren.

Einen Sonderfall stellen sogenannte „Zeitungsenten“ dar. Sie können entstehen, wenn auf eine exakte Recherche und die Bestätigung einer Faktenlage durch weitere Quellen verzichtet wird. Es handelt sich dabei um schlechten und nachlässigen Journalismus, bei dem Journalistinnen und Journalisten unbewusst oder gezielt falsche Informationen veröffentlichen.

Die Veröffentlichung von Auszügen aus den vermeintlichen Hitler-Tagebüchern in den 1980er Jahren fällt als spektakulärer Fall in die Kategorie der unbewussten Zeitungsente. Hingegen veröffentlichte der Journalist Claas Relotius in den 2010er Jahren ganz bewusst teilweise oder gänzlich erfundene Reportagen, vorwiegend im Nachrichtenmagazin Der Spiegel.

Illustration eines grünen Trolls inmitten vieler Like-Zeichen

Getty/VladSt

Unterscheidung von Satire und Fake News

Satire ist eine Kunstform, die das Stilmittel der Übertreibung nutzt, um politische und gesellschaftliche Zustände zu kommentieren und kritisieren. Obwohl sich auch Satire auf falsche Informationen und nicht passierte Ereignisse oder Handlungen bezieht, sind die Unwahrheiten in der Regel viel übertriebener als bei Fake News. Die Urheber/-innen der satirischen Beiträge gehen daher davon aus, dass ihre Beiträge als humoristisch erkannt werden können. Fake News werden hingegen so dargestellt, als könnten sie tatsächlich der Wahrheit entsprechen. Ein Beispiel für eine Satire-Website ist Der Postillon

Die Technik übernimmt: Algorithmen, Social Bots und Deepfakes

Sich im Nachrichtendschungel zu orientieren, ist aufgrund der Vielfalt von Fälschungen und deren immer perfekteren technischen Umsetzung schwer geworden. Für die Verbreitung von Fake News werden häufig Algorithmen und Social Bots eingesetzt. Durch deren hohe Reichweite wird der Eindruck erzeugt, dass es sich bei der Falschmeldung um eine besonders relevante und daher wahre Meldung handeln muss. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Urheberschaft verschleiert werden kann. Den Urheber(-inne)n von Fake News spielt dabei in die Hände, dass Laien technisch erstellte Nutzerprofile und Nachrichten nur sehr schwer von echten Userinnen und Usern und deren Postings unterscheiden können. 

Auch Fotos, Audios und Videos von Personen können inzwischen digital nahezu realitätsgetreu manipuliert und willkürlich verändert werden. Die zugrundeliegende Technik heißt Deepfake: Eine künstliche Intelligenz errechnet Bilder oder Videos, die so gar nicht existieren. Auf diese Weise können beispielsweise die Gesichtszüge eines Menschen auf einen anderen Menschen übertragen werden. Mit dieser Technik können Aussagen oder Handlungen einer Person dargestellt werden, die in der Realität nie stattgefunden haben.

Diese Manipulation von Bild- und Tonmaterial funktioniert sogar in Echtzeit, wie durch das Forschungsprojekt „Face2Face“ bereits 2016 eindrucksvoll bewiesen werden konnte. Mittlerweile ist die Technologie so weit fortgeschritten, dass Deepfake-Fotos und -Videos selbst für geschulte Augen täuschend echt aussehen. Dadurch stellen Deepfakes ein zunehmendes gesellschaftliches und politisches Risiko dar.

Auch im politischen Kontext werden Deepfakes zunehmen eingesetzt, wie am Beispiel des gefälschten Videos des ukrainischen Präsidenten Selenskyj.

Künstliches Gesicht vor technischem Hintergrund

Getty/monsitji

Anja Franz

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