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Jugendschutz im Internet – technische Lösungen zum Schutz vor entwicklungsbeeinträchtigenden Inhalten

Anja Stein
Smartphone mit Kette und Schloss gesichert

Kinder und Jugendliche brauchen Schutz vor ungeeigneten Inhalten im Internet | artisteer via GettyImages

Programme und Apps können den Zugang zu ungeeigneten Inhalten regulieren

Kinder und Jugendliche brauchen Schutz vor Internet-Angeboten, die für sie ungeeignet sind. Um diesen Schutz zu gewährleisten, gibt es zahlreiche technische Lösungen, die unterstützen können. Es gibt Programme, die ein Zeitlimit setzen, währenddessen Kinder und Jugendliche online sein dürfen. Andere Programme lassen sich so einstellen, dass die Eltern zustimmen müssen, bevor eine App installiert oder ein Internet-Dienst genutzt wird. Jugendschutz-Filter sortieren gefährdende Online-Angebote aus, sodass sie Kindern und Jugendlichen nicht angezeigt werden.

Internet-Aktivitäten möglichst umfassend absichern

Um die Online-Umgebung für Kinder und Jugendliche möglichst sicher zu gestalten, ist es sinnvoll, schon den Zugang zum Internet entsprechend einzustellen.

In den meisten Fällen ist es ein Router, der den Internet-Zugang zuhause bereitstellt. Dieses Gerät kann mit bestimmten Einstellungen gesichert werden. Genauere Informationen hierzu finden Sie in der Regel auf den zugehörigen Hersteller-Seiten (z.B. FRITZ!Box oder TP-Link).

Im nächsten Schritt sollten alle internetfähigen Geräte, die von Kindern oder Jugendlichen genutzt werden, geprüft werden. Die gängigen Betriebssysteme verfügen über Einstellungsmöglichkeiten, die Kinder und Jugendliche schützen können (Microsoft Family Safety, Apple Familie, Google Family Link). Aber auch für Computer oder Smartphones gibt es zusätzliche Jugendschutz-Programme und spezielle Apps, die den Schutz darüber hinaus verbessern können (siehe „Spezielle Jugendschutz-Software“)

Im letzten Schritt sollten Sie genau die Internet-Anwendungen überprüfen, die von Ihrem Kind genutzt werden (z.B. YouTube, TikTok, WhatsApp, Fortnite usw.). Auch diese Angebote verfügen in der Regel über Einstellungsmöglichkeiten, die zumindest grundlegend helfen, Kinder und Jugendliche vor entwicklungsbeeinträchtigenden Inhalten zu schützen.

Screenshot von medien-kindersicher.de

medien-kindersicher.de zeigt schrittweise, wie Geräte und Anwendungen kindersicher eingestellt werden

Mit medien-kindersicher.de die passenden Einstellungen finden

Wie genau Sie Einstellungen an Geräten und Anwendungen vornehmen können, ohne zusätzliche Software zu installieren, zeigt die Seite medien-kindersicher.de.

Es werden sämtliche Jugendschutz-Einstellungen erklärt, die bei Computern oder Smartphones bereits integriert sind. Außerdem wird gezeigt, wie Sie den Internet-Browser (z.B. MS Edge, Firefox, Safari), Streaming-Dienste (z.B. Netflix, Amazon Prime) und häufig genutzte Apps kindersicher einstellen können. Die Assistenten-Funktion hilft Schritt für Schritt, die richtigen Einstellungen für jedes Gerät und jede Anwendung zu finden. Es besteht außerdem die Möglichkeit sich registrieren zu lassen. Dies hat den Vorteil, dass Sie zusätzlich maßgeschneiderte Hilfe bekommen, die genau zum Alter Ihres Kindes und zu den Geräten, die es nutzt, passen. Auf Wunsch können Sie sich per E-Mail informieren lassen, sobald Sie Anpassungen an den Einstellungen vornehmen sollten.

Medien-kindersicher.de

Screenshot, der Argumente für den Einsatz von JusProg zeigt

JusProg bietet allumfassende Programme für den Jugendschutz im Internet

Spezielle Jugendschutz-Software

Die Einstellungsmöglichkeiten, die in Geräten oder bei Online-Angeboten integriert sind, reichen nicht unbedingt aus, um einen zuverlässigen Schutz für Kinder und Jugendliche zu gewährleisten. Meist greifen die Einstellungen nur in bestimmten Fällen oder decken sich nicht vollständig mit den Anforderungen der gesetzlichen Vorgaben, die für Deutschland gelten (z.B. bei Diensten, die in den USA entwickelt werden). In Deutschland ist gesetzlich im Jugendschutzgesetz (JuSchG) und im Jugendmedienschutz-Staatsvertrag (JMStV) geregelt, dass Kinder und Jugendliche vor gefährdenden Inhalten im Internet geschützt werden müssen. Neben den Einstellungen, die Sie an Geräten und in Anwendungen vornehmen können, gibt es verschiedene Programme, die zusätzlich installiert werden können.

Die Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) hat Kriterien festgelegt, anhand derer solche Jugendschutzsoftware überprüft werden muss. Für die Überprüfung dieser Kriterien ist die Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter (FSM) zuständig. Programme, die von der FSM geprüft und als geeignet eingestuft werden, sind hier aufgelistet.

Eine von der FSM-geprüfte, allumfassende und kostenlose Lösung bietet das System JusProg. Dieses Jugendschutz-System bietet für Handys, Computer und sogar für Schulnetzwerke kostenfreie Programme an, die zuverlässig vor ungewollten entwicklungsbeeinträchtigenden Inhalten schützen.

Eine Übersicht zu zahlreichen weiteren Jugendschutz-Programmen und -Apps finden Sie auch auf den Seiten der Initiative Kindermedienland Baden-Württemberg.

Screenshot von kompass-social.media, der Logos von sozialen Netzwerken zeigt

kompass-social.media ist ein Angebot von jugendschutz.net, das hilft soziale Netzwerke sicherer zu nutzen

Vollumfänglicher Schutz vor entwicklungsbeeinträchtigenden Online-Inhalten ist technisch nicht möglich

Keine Software kann einen vollumfänglichen Schutz vor Inhalten bieten, die Kinder und Jugendliche beeinträchtigen oder verstören können. Das Internet entwickelt sich zu schnell weiter und nicht alle Seiten hinterlegen die notwendigen Informationen, die sie filterbar machen. Besonders häufig begegnen Kinder und Jugendliche gewalthaltigen, pornografischen oder anderen ungeeigneten Inhalten in Chats oder sozialen Netzwerken. Jugendschutzprogramme können den Zugang zu den zugehörigen Internetseiten, Apps oder Programmen zwar einschränken, sie können aber die Inhalte, die darin angezeigt werden, nicht filtern. Sie könnten beispielsweise einstellen, dass Ihr Kind WhatsApp nicht auf seinem Handy nutzen kann. Sobald die App allerdings freigegeben ist, gibt es keine technische Kontrolle mehr darüber, was Ihrem Kind in WhatsApp angezeigt wird.

Jugendschutz in sozialen Netzwerken

Kettenbriefe, Cybergrooming oder gewalthaltige Videos – Kinder und Jugendliche stoßen in sozialen Netzwerken schnell auf Inhalte, die sie verstören können. Übliche Jugendschutzprogramme greifen hier nicht, da sie nur Internetseiten oder Anwendungen blockieren können, nicht aber einzelne Inhalte innerhalb einer Seite oder einer Anwendung.

Jedes soziale Netzwerk bietet aber die Möglichkeit Einstellungen vorzunehmen, die einen grundlegenden Schutz der Privatsphäre bieten. Wie sie diese Einstellungen finden und ideal für Ihr Kind anpassen können, wird z.B. auf medien-kindersicher.de oder beim kompass-social.media erklärt.

Technischer Jugendmedienschutz als Ergänzung der Medienerziehung

Auch mit ideal eingestellter Software lässt es sich nicht verhindern, dass Kinder und Jugendliche mit ungeeigneten Inhalten konfrontiert werden. In solchen Situationen ist die Unterstützung durch Vertrauenspersonen nicht zu ersetzen.

Achten Sie also als Eltern, Lehrkräfte oder nahestehende Person darauf, welche Online-Angebote Ihre Kinder bzw. Ihre Schüler/-innen intensiv nutzen. Versuchen Sie zu verstehen, worin die Faszination des jeweiligen Angebotes liegt. Nur so können sie die vertrauensvolle Beziehung bieten, die es braucht, damit Ihre Kinder oder Ihre Schüler/-innen sich im Ernstfall an Sie wenden.

Weiterführende Tipps zur Medienerziehung finden Sie auch im Themen-ABC der Initiative Kindermedienland Baden-Württemberg, bei Klicksafe oder der Initiative SCHAU HIN!.

Individuelle Unterstützung rund um medienpädagogische Fragen oder die zugehörigen Angebote des LMZ erhalten Sie bei der Medienpädagogischen Beratungsstelle.

Jugendmedienschutz-Portal "Medien kindersicher"

jugendschutz.net

Jugendschutzsoftware „JusProg“

Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz (BzKJ)

Kommission für Jugendmedienschutz (KJM)

Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter (FSM)

Anja Stein

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