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Was tun bei Antisemitismus im Klassenzimmer? – Online-Hilfen für Lehrkräfte zum Krieg in Nahost

Ulrike Boscher
Teenager, junge Frauen und Männer mit der Flagge Israels über den Schultern beim Sonnenuntergang über dem Meer in Israel.

Nahost-Konflikt: "Auf beiden Seiten wollen die meisten Menschen Frieden." (Hakan Turan, Gymnasiallehrer in StZ vom 19.10.2023, S. 6) | Roman Mykhalchuk/iStock via GettyImages Plus

ZSL bietet Online-Sprechstunden für Lehrkräfte

Wie damit umgehen, wenn sich Schülerinnen und Schüler wegen des Kriegs im Nahen Osten streiten und antisemitische Stimmen im Klassenzimmer laut werden? Das Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung (ZSL) bietet Lehrkräften Unterstützung mit Online-Sprechstunden und digitalen Informationen.

Die Auswirkungen des wieder aufgeflammten Nahostkonflikts sind in diesen Tagen auch in den deutschen Klassenzimmern spürbar. Seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel erreichen uns täglich schockierende Bilder und Nachrichten aus Israel und dem Gazastreifen, begleitet von einer Flut an Falschmeldungen und Hasskommentaren, die über soziale Medien verbreitet werden. Diese Eindrücke gehen nicht spurlos an Kindern und Jugendlichen vorbei. Manche Schüler/-innen haben vielleicht Verwandte in den Kriegsgebieten, andere zeigen sich betroffen, möchten Position beziehen, Solidarität bekunden oder auch Kritik üben. Insbesondere Schulen mit einem hohen Anteil an Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund sind mancherorts gefordert, wenn emotional aufgeladenes Lagerdenken („Wir gegen Die“) aufkeimt und antisemitische Stimmen laut werden.

Umgang mit Antisemitismus in Schulen

Infolgedessen stehen Lehrkräfte vor der Herausforderung, eine Situation zu bewältigen, die auch in der erwachsenen Welt schwierig zu lösen ist. Wie sollen sie die verschiedenen Facetten des Konflikts sachlich thematisieren und auf Hasskommentare richtig reagieren? Fakt ist: Für antisemitische oder andere religiöse oder ethnische Diskriminierungen darf die Schule keinen Raum bieten. Das erfordert Regeln und klare Positionen. Schule ist aber auch Ort für Dialog und kontroversen Austausch.

Im Unterricht orientieren sich Lehrkräfte an den Grundsätzen des Beutelsbacher Konsens: Die Schüler/-innen sollen sich eine eigene Meinung bilden können (Indoktrinationsverbot), sie sollen die politische Lage und die eigene Position analysieren lernen (Schülerorientierung) und Lehrende sollten das Thema, wie im Falle des Nahost-Konfliktes, kontrovers darstellen und diskutieren (Kontroversität).

In der Auseinandersetzung mit zunehmendem Antisemitismus ist das nicht immer leicht. „Junge Leute wissen oft gar nicht, was sie tun, wenn sie sich antisemitisch äußern“, meint Dr. Michael Blume, Antisemitismusbeauftragter des Landes im Interview mit der Stuttgarter Zeitung. Er sieht die große Chance darin, Radikalisierung bei jungen Menschen durch Bildung zu stoppen (vgl. StZ, 19.10.2023, S. 6). Blume fordert deswegen mehr Unterstützung für Lehrkräfte durch entsprechende Fortbildungen.

Sonderseite Nahost-Konflikt: Unterstützung für Lehrkräfte

Das ZSL hat zur Unterstützung von Lehrkräften eine tägliche Online-Sprechstunde eingerichtet. Hier können Lehrer/-innen und Schulleitungen über ihre Erfahrungen an der Schule sprechen, Fragen stellen und Rat im Umgang mit Antisemitismus einholen. Außerdem sind auf der Sonderseite des ZSL weitere Online-Sprechstunden zur aktuellen Lage in Israel mit integrierten Vorträgen zu finden. Auf der Homepage finden Interessierte ein Informationspaket mit Nachrichten-Links zur politischen Lage und Materialien zu Antisemitismuskritik und Bildungsarbeit. Für Schülerinnen und Schüler gibt es Workshops, Fachinformationen und Planspiele sowie Projekte gegen Antisemitismus.

Hier gelangen Sie zu den Online-Angeboten des ZSL:

Im Fokus: Krieg in Israel (Online-Angebote des ZSL für Schulen)

Ulrike Boscher

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