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TikTok verbannt Werbeanzeigen, die zum Abnehmen aufrufen

Sascha Schmidt

Negative Körperbilder als Herausforderung auf Social Media

Werbeanzeigen, die zum Gewichtsverlust aufrufen, sollen zukünftig von der Social Media Plattform TikTok verbannt werden. Dies gab das Unternehmen in einer jüngst veröffentlichten Meldung bekannt.

Vermittelte Schönheitsideale zählen seit jeher zu den zentralen Herausforderungen von Kindern, Jugendlichen und auch Erwachsenen im Umgang mit sozialen Medien. Denn dort werden sie täglich mit scheinbar „perfekten“ Körperbildern konfrontiert. Viele Unternehmen nutzen Social Media deshalb bewusst als Werbeplattform für Produkte wie Abnehm-Apps oder Nahrungsergänzungsmittel. Als Gegenbewegung hat sich inzwischen das sogenannte Body Positivity Movement gebildet. Body Positivity sagt im Kern aus, dass Menschen sich schön fühlen sollen, auch wenn ihre Körper von häufig medial vermittelten Schönheitsidealen abweichen. Zahlreiche Influencer haben sich inzwischen dieser Bewegung angeschlossen und zeigen deshalb immer mehr realitätsnahe und weniger retuschierte Aufnahmen von sich. Auch das soziale Netzwerk TikTok hat diesen Trend erkannt und will zukünftig Werbeanzeigen für Produkte zur Gewichtsreduzierung komplett verbieten. Anzeigen, die ein negatives Körperbild vermitteln, sollen zudem künftig eingeschränkt werden, beispielsweise über eine Altersfreigabe für Nutzer/-innen ab 18 Jahren. Ob letzterer Punkt sich tatsächlich als effektiv erweist, bleibt abzuwarten. Denn die Altersangabe der Nutzer/-innen für TikTok wird nach wie vor nicht geprüft und kann somit problemlos verfälscht werden.

Mit den Maßnahmen reagiert TikTok auf die immer wieder laut werdende Kritik, Content zuzulassen, der sich positiv mit Essstörungen beschäftige. Gerade unter den jungen Nutzerinnen hat sich bei TikTok eine Szene gebildet, die sich gegenseitig darin motiviert, möglichst wenig zu essen und möglichst viel Gewicht zu verlieren. Die personalisierten Inhalte und Werbeanzeigen sind bei diesen Gruppen besonders kritisch anzusehen, da der Algorithmus den Betroffenen überwiegend Beiträge ausspielt, die sie in ihrem Handeln bestärken.

Auch wenn die Maßnahmen der Plattform TikTok ein Schritt in die richtige Richtung sind, bleibt abzuwarten, wie erfolgreich die Umsetzung tatsächlich aussehen wird. Zum einen bleibt fraglich, wie gut der Algorithmus entsprechende Werbeanzeigen tatsächlich erkennen kann. Zum anderen zielen die bisherigen Maßnahmen vor allem auf die Werbeanzeigen ab. Inhaltliche Beiträge, beispielsweise von Influencern, die zu entsprechendem Verhalten aufrufen, sind bislang nicht direkt von den neuen Maßnahmen betroffen.

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Sascha Schmidt

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