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Sag’s mit einem Video – Wie erstelle ich einen Screencast? (Teil 1)

Madeleine Hankele-Gauß
Junger Mann mit Kopfhörern gestikuliert vor dem Laptop bei einer Videokonferenz.

Ein Lehrer erklärt etwas vor einer Laptopkamera in einer Videokonferenz. | filadendron via Getty Images

Inhalte auf einem PC- oder Tablet-Bildschirm aufnehmen

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Viele Bilder – also ein Video – sagen mehr als viele tausend Worte. Im Fernunterricht sind daher sogenannte Screencasts wichtiger denn je. Sie kommen zum Einsatz, um Schüler/-innen in neue Themengebiete einzuführen, Phänomene aus einem Fachgebiet zu erklären oder Übungsaufgaben exemplarisch zu lösen.

Bei einem Screencast werden die auf einem PC- oder Tablet-Bildschirm angezeigten Inhalte sowie die zugehörigen Mauszeigerbewegungen und mündlichen Erläuterungen in einem Video aufgenommen. Als Inhalte können beispielsweise Präsentationsfolien, Textdokumente, Grafiken, Internetseiten oder digitale Whiteboards genutzt werden. Optional kann sich die Lehrkraft beim Erklären am PC oder Tablet auch selbst filmen und diese Aufnahme als kleines „Video im Video“ seitlich einblenden. Nachweislich können sich Zuhörer/-innen – und damit auch Ihre Schüler/-innen – Erklärtes besser merken, wenn sie den oder die Sprecher/-in dabei sehen.

Vorbereitung ist alles – Perfektionismus ist nichts

Um möglichst zeiteffizient einen eigenen Screencast für den Unterricht zu erstellen, gilt zum einen das Motto: „Vorbereitung ist nicht alles, aber ohne Vorbereitung ist alles nichts“. Zum anderen sollten Sie sich beim Erstellen des Videos von Perfektionismus verabschieden. Rufen Sie sich ins Gedächtnis, dass Sie sich auch im regulären Unterricht ab und zu versprechen, räuspern, zunächst eine falsche Präsentationsfolie zeigen, sich verschreiben oder ins Gesicht fassen: Ihre Schüler/-innen werden Ihre Erläuterungen trotzdem verstehen.

Schritt für Schritt zum eigenen Screencast

Von der Idee zur Veröffentlichung eines Screencasts gelangen Sie in den folgenden acht Schritten:

  1. Konzeption
    Im ersten Schritt legen Sie fest, welchen Unterrichtsinhalt Sie vermitteln wollen. Um die Aufmerksamkeit Ihrer Klasse aufrechtzuerhalten und die Speichergröße ihrer Videodatei nicht zu strapazieren, ist ein Richtwert von 10 bis 15 Minuten für die Länge Ihres Screencasts empfehlenswert. Das Video sollte den Schwerpunkt also auf einen inhaltlichen Aspekt legen. Überlegen Sie anschließend, welche Kernaussagen Sie im Screencast vermitteln wollen.
  2. Verlaufsplan
    Ein Verlaufsplan dient als Orientierung während der Videoaufnahme. In einer Liste oder Tabelle können Sie hierfür stichpunktartig alle zu zeigenden Materialien oder Aktionen auf dem Bildschirm sowie die zugehörigen Kernaussagen nacheinander aufschreiben.
  3. Präsentationsunterlagen
    Alle für Ihre Erläuterungen benötigten Dokumente, Programme und Webseiten sollten bereits vor der Videoaufnahme geöffnet sein. Hierdurch haben Sie alles „klickbereit“ und vermeiden unnötige Pausen durch das Suchen und Öffnen von Unterlagen, Programmen oder Fenstern.
  4. Störungsfreie Umgebung
    Für eine qualitativ hochwertige Aufnahme empfiehlt es sich, eine möglichst störungsfreie Umgebung zu schaffen. Türen und Fenster sollten geschlossen, Smartphones im Flugmodus betrieben und andere Geräuschquellen, wie z. B. Ventilatoren, entfernt werden. Stellen Sie einen ruhigen, neutralen Desktophintergrund ein und schließen Sie vor der Aufnahme alle privaten Chat- und E-Mail-Anwendungen, Browserfenster sowie Statusmeldungen.
  5. Technik
    Um einen Screencast aufzunehmen, werden ein Mikrofon und eventuell eine Webcam benötigt. In der Regel sind diese in neueren Laptops oder Tablets fest verbaut, sodass Sie diese direkt nutzen können. Testen Sie jedoch im Vorfeld insbesondere die Klangqualität des eingebauten Mikrofons durch eine Probeaufnahme. Ist das Signal-Rausch-Verhältnis schlecht, sollte ein externes Mikrofon angeschafft werden. Schließen Sie vor Aufnahmestart den PC oder das Tablet an das Netzteil an, da der Akku durch eine Videoaufnahme stärker beansprucht wird.
  6. Aufnahme
    Für das Erstellen eines Screencasts können Sie beispielsweise das webbasierte und kostenlose Aufnahmestudio „Opencast Studio“, die Open-Source-Software „OBS Studio“ oder auf Ihrem Rechner vorinstallierte Programme, wie die „Xbox Game Bar“ auf Windows oder den „QuickTime Player“ auf dem Mac, nutzen. Insofern das Programm es ermöglicht, sollten Sie für die Aufnahme nicht den Vollbildmodus nutzen, sondern nach der Devise „so klein wie möglich, so groß wie nötig“ einen Bereich des Bildschirms oder ein einzelnes Fenster auswählen. Denn moderne PCs haben in der Regel eine hohe Bildschirmauflösung, sodass im Vollbildmodus die Speichergröße eines Screencasts sehr hoch ausfallen kann.
  7. Nachbearbeitung
    Ob Sie einen Screencast für den Unterricht überhaupt nachbearbeiten, hängt von Ihnen ab. Falls Sie sich dafür entscheiden, beschränken Sie sich im Vorhinein auf die wichtigsten Funktionen, wie z. B. den Videoschnitt am Anfang und Ende der Aufnahme, das Hinzufügen einer Startfolie oder das Ergänzen von Texteinblendungen. Geeignete Programme hierfür sind z. B. die vorinstallierte Fotos-App auf Windows oder iMovie auf dem Mac.
  8. Veröffentlichung
    Ist Ihr Werk vollendet, kann das Video in einer mittleren Auflösung exportiert werden. Um Ihren Schülerinnen und Schülern den Screencast bereitzustellen, können Sie diesen entweder auf einer Lernplattform wie Moodle oder auf einem Online-Video-Portal wie YouTube oder Vimeo in einem privaten Kanal hochladen. Letzteres kann sinnvoll sein, um Serverkapazitäten auf der Lernplattform zu sparen. Hochgeladene Videos lassen sich dort optional mit einem Passwort schützen oder als „unsichtbar“ markieren. Dadurch können Ihre Videos nicht über die Suchfunktion der jeweiligen Seite gefunden werden. Über einen Einbettungscode lässt sich das YouTube- oder Vimeo-Video zusätzlich auf Ihrer Lernplattform einbinden.

Madeleine Hankele-Gauß

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