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Historisches Bild des Monats März

Zita Bugbee
Kuppel und Minarett der Moschee mit Spitzbogen-Arkaden (Rivaq) im Innenhof (Sahn) der Moschee.

Kuppel und Minarett der Moschee mit Spitzbogen-Arkaden (Rivaq) im Innenhof (Sahn) der Moschee. | LMZ/Rudolf René Gebhardt

Jeden Monat ein neues Foto aus dem Bildarchiv

Das Bild des Monats zeigt eine der größten Moscheen der Welt. Sie ist zugleich die älteste Moschee Kairos, die noch weitgehend in ihrer ursprünglichen Form erhalten ist.

Das Foto, das vom Dach der Moschee aus aufgenommen wurde, bietet einen Blick über den Innenhof und zeigt wichtige architektonische Merkmale der islamischen Baukunst, die dieses Gebäude auch maßgeblich geprägt hat. Der Gebäudekomplex wurde unter dem ägyptischen Herrscher Ahmad Ibn Tulun errichtet, der 835 n. Chr. als türkischer Militärsklave in Samarra, im heutigen Irak, geboren wurde, und aufgrund der dortigen Machtkämpfe schnell zum stellvertretenden Statthalter Ägyptens aufstieg. Dort gelingt es ihm, Ägypten ganz von dem abbasidischen Kalifat unabhängig zu machen und die Dynastie der Tuluniden, als erste unabhängige Dynastie des frühislamischen Ägyptens zu begründen.

Um seine Macht zu demonstrieren, gründet er auch eine neue Hauptstadt, al-Qattaì, die nördlich von Fustat, dem bisherigen Verwaltungszentrum des Landes liegt. Heute gehören sie zur 10-Millionen-Metropole Kairo. Während der Herrschaft von Ahmad Ibn Tulun von 868-884 entstehen hier zahlreiche Paläste sowie ein großes, gemeinnütziges Krankenhaus.

Den Mittelpunkt der neuen Stadt bildet die Moschee, die nach ihm benannt wurde und zwischen 876-879 errichtet wurde. Gleich daneben stand der Palast des Herrschers. Er wurde aber im 10. Jahrhundert, wie auch die ganze Stadt al-Qattaì mit Ausnahme von der Moschee, vollständig zerstört.

Der Gebäudekomplex besteht aus mehreren Säulenhallen, die sich um einen großen Innenhof gruppieren und durch Spitzbogenarkaden zum Hof hin geöffnet sind. Diese Anordnung stammt womöglich noch aus der Zeit des Propheten, dessen Haus in Medina als Vorbild für spätere Gebetshäusern diente. Der Gebäudetyp, der in frühislamischen Zeiten weit verbreitet war, wurde später als Hypostyl-Moschee (Moschee der vielen Säulen) bekannt. Die eigentliche Gebetshalle besteht aus fünf Schiffen, die durch fünf spitzbogige Arkadenreihen getrennt sind. Die Gebetshalle ist nach Mekka ausgerichtet (Qibla-Richtung).

Links im Vordergrund ist die Kuppel des rituellen Brunnens (Sabil) zu sehen, der im 13. Jahrhundert gebaut wurde. Im Mittelgrund des Bildes steht das von einer spiralförmigen Treppe umgebene Minarett. Es wurde nach dem Vorbild des berühmten Minaretts von Samarra erbaut und ist das einzige spiralförmige Minarett in Kairo. Das Foto zeigt auch verschiedene, für die islamische Architektur typische Bogenformen, wie die Spitzbogenformen der Arkadenreihe und der Fenster oder die Hufeisenbogenfenster des Minaretts.

Fotografiert wurde die Ibn Tulun Moschee von Rudolf René Gebhardt (*1942, Ravensburg), der das Land der Pharaonen seit 1970 regelmäßig besuchte und die Vielfalt des Landes fotografisch festhielt.

2008 übergab der Künstler seine fast vollständige Fotosammlung an das Fotoarchiv des Landesmedienzentrum Baden-Württemberg.

Weitere Bilder des Fotografen von Kairo finden Sie hier:

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Viele digitalisierte Aufnahmen des Bildarchivs sind in der SESAM-Mediathek integriert und können dort recherchiert werden.

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