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Historisches Bild des Monats Dezember

Zita Bugbee

Das Bild des Monates Dezember ruft einen alten Volksbrauch in Erinnerung

„I klopf, i klopf an Lada na, was i griag des nem i…”

Mit diesen, oder ähnlichen Worten begrüßte der kleiner Junge die Nachbarn in Neenstetten, als er an einem Donnerstag, am 15. Dezember 1955 an ihre Türen oder Fenster klopfte. Der „Kinderschüler“, wie man die jüngsten Schüler*innen in ländlichen Gegenden in der Nachkriegszeit nannte, war im Zeichen einer jahrhundertelangen Tradition, namens „Klopfen“ unterwegs. Bereits im 15. Jahrhundert gab es Kinder, die in der Hoffnung auf Nüsse, Äpfel oder Früchtebrot bei den Nachbarn anklopften und nach altem Volksglauben mit ihrem Gesang Geister und Dämonen vertreiben wollten. Später gewann das Brauchtum einen christlichen Charakter und bezog sich auf die Herbergsuche von Maria und Josef in der vorweihnachtlichen Zeit. Das Klopfen als Brauch, bekannt unter verschiedenen Namen wie Anklopfen, Klopfersnacht oder Klopfeln, war in verschiedenen Regionen in Deutschland sowie in einigen angrenzenden Ländern eine lebendige Tradition. Sie haben alle gemeinsam, dass sie in der Adventszeit, meist an Donnerstagen stattfinden und von vorwiegend von Kindern und Jugendlichen ausgeführt werden, die dafür mit „Äpfale, Birele, Nuss“ belohnt werden. Aufgenommen wurde das Bild von Eugen Sauter (12.08.1921 Ulm - 24.12. 2008 Ulm).

Eugen Sauter studierte nach dem Krieg am Pädagogischen Institut in Esslingen und wurde nach seiner ersten Dienstprüfung 1948 Schulleiter in der Volksschule in Neenstetten am Südrand der Schwäbischen Alb. Die ersten Fotografien hatte er noch zur Illustration seiner Examensarbeit angefertigt, aber ab diesem Zeitpunkt wurde die Fotokamera (eine Agfa Billy und später eine Contaflex) seine lebenslange Begleiterin in der Heimatforschung. So entstanden seine Farbdias, eine einzigartige Fotosammlung, die das Leben auf der Schwäbischen Alb in den 1950er und 60er Jahren dokumentieren. Für die Herausgabe des Buches „Neenstetten: Ein Dorf auf der Ulmer Alb“ erhielt er den Landespreis für Heimatforschung.

1961-1981 war er in Ulm als Realschullehrer tätig, von 1962-1978 leitete er die Ulmer Kreisbildstelle. Herr Sauter überließ dem Fotoarchiv des Landesmedienzentrums ca. 1500 Farbdias, wovon sich ein großer Teil in der SESAM-Datenbank befindet.

Weitere Fotos von von Eugen Sauter finden Sie hier:

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Zita Bugbee

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