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CryptPad – ein Chamäleon der digitalen Kollaboration

Madeleine Hankele-Gauß
Logo der Software CryptPad mit Dokumenten-Icons

Screenshot von https://cryptdrive.fr

Sieben Dokumenttypen für vielfältige Zusammenarbeit

Kollaboration ist eine der „vier Kompetenzen für das 21. Jahrhundert“. Gemeinsam mit Kreativität, kritischem Denken und Kommunikation sollen sie Schüler/-innen dazu befähigen, selbstgesteuert zu lernen und sich in der modernen Arbeitswelt zurechtzufinden. Zumindest, wenn es nach dem 4K-Modell des Lernens geht.

Ein Tool, mit dem Lernende auf vielfältige Weise digital zusammenarbeiten können, ist CryptPad. Die browserbasierte Open-Source-Software stellt sieben Dokumenttypen bereit, die Schüler/-innen gleichzeitig und gemeinsam bearbeiten können – kostenlos und ohne Registrierung. Und das Beste: Alle in den Dokumenten hinterlegten Inhalte werden verschlüsselt. Wir stellen drei nützliche Dokumenttypen, ihre Grundfunktionen und Einsatzmöglichkeiten im Unterricht vor.

Rich Text: für kollaboratives Schreiben

Um ein neues CryptPad anzulegen, öffnen Sie die Startseite cryptpad.fr und wählen einen der sieben Dokumenttypen aus. Nach dem Klicken auf den Typ „Rich Text“ öffnet sich eine leere Schreibfläche mit einer Werkzeugleiste. Diese umfasst alle wesentlichen Grundfunktionen, die aus Textverarbeitungs-Programmen wie Word bekannt sind. Auch können Tabellen, Formeln, Listen, Links und Kommentare eingefügt werden.

Anders als bei einem normalen Textdokument zeigt eine Übersicht jedoch alle Nutzer/-innen, die das CryptPad derzeit ansehen oder bearbeiten. Außerdem erhalten alle Bearbeiter/-innen eine eigene Farbe: Geben sie Text in das Dokument ein, trägt ihr Cursor diese Farbe. Des Weiteren können Nutzer/-innen auch direkt im Dokument miteinander kommunizieren. Durch das Klicken auf ein Chat-Symbol öffnet sich ein für alle sichtbarer Nachrichtenverlauf. In jedem CryptPad finden sich nicht nur eine Nutzerübersicht und Chatfunktion, sondern auch der Button „Teilen“, über den Sie einen Weblink zur Weitergabe des Dokuments an Ihre Klasse erzeugen können.

Der Rich-Text-Editor kann im digital gestützten Unterricht oder Fernunterricht eingesetzt werden für:

  • das Sammeln von Ideen, Argumenten, Zitaten, Fragen, Problemen oder Feedback
  • das gemeinsame Erstellen, Bearbeiten, Kommentieren oder Korrigieren von Texten
  • das Erstellen von Glossaren, Portfolios oder Protokollen
  • die digitale Umsetzung der Methode Gruppenpuzzle

Kanban: für gemeinsame Projektorganisation

Wer mit seinen Schülerinnen und Schülern auf Projektarbeit setzt, findet darüber hinaus in dem Dokumenttyp Kanban ein nützliches Hilfsmittel. Es handelt sich dabei um eine digitale Schreibfläche mit den drei Spalten „Zu erledigen“, „In Bearbeitung“ und „Bearbeitet“. In jeder Spalte können beliebig viele digitale Kärtchen mit Überschriften, Texten, Listen, Zitaten oder Links erstellt werden.

Diese Kärtchen lassen sich flexibel zwischen den drei Spalten hin und her verschieben. Außerdem können sie mit einem farblichen Tag versehen werden, der ein Kärtchen z.B. einem bestimmten Thema oder einer verantwortlichen Person zuordnet. Das Kanban-Board kann auch „umfunktioniert“ werden, indem die Spaltenüberschriften geändert und weitere Spalten ergänzt werden.

Im digital gestützten Unterricht oder Fernunterricht kann das Kanban-Board genutzt werden für:

  • das Erstellen von Arbeitsplänen bei der Projektarbeit in Kleingruppen: Arbeitsschritte werden als Kärtchen visualisiert und je nach Bearbeitungsstand einer Spalte zugeordnet
  • das Sammeln von Ideen als „digitale Post-its“
  • das Festhalten von Rechercheergebnissen und zugehörigen Quellen
  • die Zusammenfassung von Büchern oder Texten: pro Kapitel oder Absatz wird ein Kärtchen mit einer Beschreibung angelegt

Whiteboard: für kreatives Miteinander

Während bei den ersten beiden vorgestellten Dokumenttypen die Kompetenzen Kollaboration und Kommunikation im Vordergrund standen, können Schüler/-innen mithilfe des Dokumenttyps Whiteboard ihrer Kreativität gemeinsam freien Lauf lassen. Die leere Zeichenfläche des Whiteboards kann mit einem Pinsel beschrieben oder bemalt werden. Hierfür können die Nutzer/-innen die Stärke, Deckkraft und Farbe des Pinsels individuell anpassen.

Auch können sie Grafiken und Fotos vom Computer hochladen und auf der Zeichenfläche platzieren. Eine Besonderheit des Whiteboards ist, dass alle darauf platzierten Grafiken oder selbst erstellten Zeichnungen flexibel auf der Zeichenfläche verschoben, verkleinert, vergrößert und gedreht werden können. Insgesamt ist das Whiteboard für das Arbeiten mit Tablet und zugehörigem Stift noch besser geeignet als für das Arbeiten am PC mit einer Maus, da mit dem Stift einfacher und präziser geschrieben und gezeichnet werden kann.

Das Whiteboard eignet sich im digital gestützten Unterricht oder Fernunterricht für:

  • die Visualisierung von Ideen, Assoziationen oder Prozessen
  • das Erstellen von Collagen, Mindmaps oder Sketchnotes
  • die Beschriftung von Grafiken
  • das Erstellen digitaler Kunstwerke

Dokumente exportieren oder in der Cloud CryptDrive speichern

Nach Fertigstellung können kollaborativ erstellte Dokumente unter „Datei“ exportiert und lokal abgespeichert werden. Denn anonym erstellte Dokumente werden nach einiger Zeit der Inaktivität auf den CryptPad-Servern gelöscht. Registriert man sich hingegen mit einem beliebigen Benutzernamen und einem Passwort auf cryptpad.fr, erhält man kostenlosen Speicherplatz in Höhe von einem Gigabyte auf der Cloud CryptDrive und kann erstellte Dokumente dort unbegrenzt lange speichern. Übrigens kann man mit CryptPad auch gemeinsam Präsentationen, Tabellen, Umfragen oder Code erstellen.

 

Das Tool auf einen Blick

  • Anwendung für: Internetbrowser
  • Preis: kostenlos
  • Registrierung: keine Registrierung nötig; beliebiger Benutzername und Passwort für die freiwillige Registrierung
  • Internetverbindung nötig: ja
  • Werbung: nein
  • Datenschutz: Verschlüsselung aller Inhalte; keine kommerzielle Nutzung von Daten; Software unterliegt der DSGVO
  • Urheber: französisches Unternehmen XWiki, das französische und europäische Forschungsgelder zur Finanzierung des CryptPad erhalten hat

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Madeleine Hankele-Gauß

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