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Ankündigung: paedML Windows 5.2 erscheint vor den Sommerferien

Ulrike Boscher
Zwei Männer lachen und schauen auf ein Blatt Papier.

Markus Finkenbein im Gespräch auf der Bildungsmesse. Er ist Mitarbeiter im Team paedML-Windows am LMZ, Lehrer und Leiter des Kreismedienzentrums Mosbach. | LMZ

Interview mit Markus Finkenbein

Markus Finkenbein, Mitarbeiter am LMZ, erklärt uns im Interview, welche Neuerungen die kommende paedML Windows 5.2 zu bieten hat. Wir sprachen über Softwareverteilung mit erweiterten Rollen, effizientes Schüler/-innen-Management, neue Sicherheitstechniken und Projekte im Unterricht.

Auf der Bildungsmesse LEARNTEC in Karlsruhe gab es bereits eine Demoversion von der kommenden paedML Windows 5.2, und zwar den „Release-Kandidaten“, also die finale Version, zumal Tests in der Praxis schon erfolgreich waren.

Gibt es einen offiziellen Veröffentlichungstermin?

Die paedML Windows 5.2 soll vor den Sommerferien erscheinen.

„Softwareverteilung: Jetzt können auch andere den Job machen.“

Was wird die Version 5.2 Neues bieten? Nenne bitte die wichtigsten Features.

Die wichtigste Neuerung ist, dass man künftig auch über die paedML-Schulkonsole Software verteilen kann. Bisher war das nur über die Oberfläche von opsi möglich, mit der Einschränkung, dass das in der Regel nur IT-Dienstleister erledigen konnten. Mit der neuen Version können auch Schulnetzberater/-innen oder Lehrkräfte unterstützen, wenn diese Personen die Rolle der „Softwareverteiler“ übernommen haben: Das funktioniert folgendermaßen: Der Dienstleister bereitet die Installation vor, setzt die Voreinstellung und definiert, was verteilt werden darf und wie es verteilt werden kann. Dann können Nutzer/-innen, die sonst nicht so tief in der Technik drin sind, bestimmten PCs Software zuweisen oder Updates aufspielen.

Worin besteht der Vorteil?

Wir bieten nun die Möglichkeit, den Job auf verschiedene Schultern zu verteilen. Die Softwareverteilung hängt nicht mehr an wenigen Personen. Damit kann viel zügiger reagiert werden. Die Schule muss so nicht erst ein Ticket an den Dienstleister richten und darin beschreiben, auf welchen Schüler-PCs neue Software aufgespielt werden soll. Das kann nun auch jemand eigenständig tun, der die Rolle des „Softwareverteilers“ an der Schule übertragen bekommen hat. Dabei kann nichts schief gehen, denn die Voreinstellungen sind ja schon passend gesetzt.

Und wer verteilt das opsi-Installationspaket oder braucht man das gar nicht mehr?

Das braucht man weiterhin. Über eine Schnittstelle sprechen wir opsi an. Alles, was auf dem opsi-Server vorbereitet ist, kann dann über das paedML-Computernetz verteilt werden.
 
Die richtige Vorbereitung scheint bei der Softwareverteilung wichtig zu sein.

Das stimmt. Die Vorbereitung ist unter anderem wichtig, weil die paedML-Lösung mehrschulfähig ist, das heißt, es können verschiedene Schulen in einer paedML zusammengefasst sein, die wiederum unterschiedliche Lizenzen (für Schulsoftware) benötigen. Das muss für jede Schule entsprechend berücksichtigt werden.

Lehrkräfte können dann also künftig selbst Schulsoftware, (die als opsi-Installationspaket vorliegen muss), auf einzelnen Schüler-Rechnern verteilen?

Ganz genau. Wir sprechen in der paedML in diesem Zusammenhang allerdings nicht von Lehrkräften, sondern von Rollen. Nicht jede Lehrerin bzw. jeder Lehrer darf das automatisch tun, sondern nur Personen, denen man die Rolle „Softwareverteiler“ zugewiesen hat.

Vermutlich wollen auch nicht alle Lehrkräfte diesen Job haben, oder?

So ist es. Deswegen macht eine Rollenverteilung in Vorabsprache auch Sinn.
 
Nachgehakt: Worin unterscheidet sich die Rolle „Softwarezuteiler/-in“ von der Rolle „Netzwerkberater/-in“?

Die klassische Rollenverteilung haben wir in der paedML schon länger weiter differenziert: Früher gab es Aufgaben für IT-Dienstleister, Netzwerkberater/-innen in der Schule und Lehrer/-innen. Inzwischen gibt es viele Funktionalitäten, die wir diesen Rollen zuordnen, sie könnten aber ebenso von anderen Personen übernommen werden. Ich nehme das Beispiel Schülerverwaltung. Hier könnte auch ein Nicht-Netzwerkberater unterstützen, wenn er sich mit dieser Aufgabe etwas vertraut gemacht hat. Es könnten sich auch mehrere Personen um das Schüler/-innen-Management in der paedML kümmern und dabei einzelne Aufgaben übernehmen und sich in bestimmte Funktionalitäten einarbeiten. Keine Angst, diese Rollen sind so gut durchdacht, dass sich niemand in die Quere kommt.

„Die meisten Prozesse laufen in der paedML automatisiert ab.“

Der Vorteil liegt also in der Arbeitsteilung?

Exakt. Weniger Arbeit beim Einzelnen führt zu schnelleren Reaktionszeiten, weil mehr Personen verfügbar sind und in klar abgegrenzten Rollen zusammenarbeiten. Dabei sollte man aber auch wissen: Die meisten Prozesse laufen in der paedML automatisiert ab.

Und wer soll den opsi-Server und den Windows-Server betreuen?

Da ändert sich nichts: Diese Aufgabe sehen wir in der Hand eines Dienstleisters.

Braucht man extra Schulungen, um einzelne Rollen zu übernehmen?

Zur paedML Windows 5.2 wird es ein Admin-Handbuch und ein Lehrer-Handbuch geben, letzteres halten wir sehr schlank. Aus meiner Sicht reicht es für viele einfache Rollen aus, die entsprechenden Kapitel durchzulesen. Die Klicks sind geführt und die Rollen so konzipiert, dass man eigentlich nichts falsch machen kann.

„Sollte es einer Person gelingen, einen PC zu übernehmen, dann hat diese Person nicht alle lokalen Admins zur Verfügung."

Wird es in der paedML Windows 5.2 noch weitere Neuerungen geben?

Wir haben die moderne Sicherheitstechnologie LAPS für alle Clients eingeführt: Sie stammt von Microsoft und steht für „Local Administrator Password Solution“. Jeder PC verfügt über einen lokalen Administrator, der immer mal wieder zum Angriffsziel werden kann. LAPS sorgt dafür, dass jeder PC ein eigenes, hochkomplexes Kennwort bekommt. Dadurch wurde eine weitere Sicherheitsebene eingezogen. Sollte es einer Person gelingen, einen PC zu übernehmen, dann hat diese Person nicht alle lokalen Admins zur Verfügung.

Und wie wurde das neue Sicherheitskonzept mit der paedML verknüpft?

Wenn jeder PC ein anderes Kennwort hat, müssen Netzwerkberater/-innen oder Dienstleister diese Kennwörter auslesen können. Das ist normalerweise nur am Server möglich und damit etwas umständlich. In der nächsten paedML Version 5.2 wird es möglich sein, Kennwörter über die Schulkonsole auslesen zu lassen. Das erleichtert die Arbeit des Admins, darf aber natürlich nur von Personen mit entsprechender Berechtigung (sprich Rolle) durchgeführt werden.

Sophos hat seine Firewall Sophos SG zum 30. Juni 2026 abgekündigt. Gibt es schon ein Nachfolgeprodukt für die paedML?

Ja, das ist in Vorbereitung. Wir haben den Zugriff auf die modernere Variante der Firewall Sophos XGS im Backend und Frontend der paedML Windows 5.2 integriert. Im Verlauf des Sommers 2023 wollen wir eine zur paedML Windows 5.2 passende Konfiguration anbieten.

Gibt es noch ein neues Unterrichtsfeature für Lehrkräfte?

Ja, es gibt eine sehr praktische Funktion zur Projektverwaltung. Genau genommen ist sie schon in Version 5.1 verfügbar, viele Lehrkräfte scheinen sie aber noch nicht zu kennen. Damit können Projekte mit einem Ablaufdatum versehen werden. Geht ein Projekt zu Ende, werden die Teilnehmer/-innen automatisch daraus entfernt und das abgeschlossene Projekt verschwindet auf deren Ansicht. Das dient der Übersichtlichkeit. Natürlich ist es auch möglich, Projekte für Lehrkräfte oder Fachschaften zu erstellen. Das Thema „Projekte“ hat sehr an Bedeutung gewonnen, denn über Nextcloud kann standortübergreifende Projektarbeit an beliebigen Endgeräten durchgeführt werden. Mobiles Lernen und neue Kollaborationstechniken werden uns auch in Zukunft stark beschäftigen.

Du bist selbst Lehrer an einem Gymnasium. Was brauchen Lehrkräfte heute am dringlichsten, wenn sie mit IT-gestützten Lehrmethoden unterrichten wollen?

Allgemein gesprochen wäre es mein Wunsch, dass neue IT-Entwicklungen und Tools für den Bildungsbereich noch besser zusammenspielen und enger miteinander verzahnt würden. Es wäre einfach schön, wenn Lehrkräfte eine Lösung aus einem Guss hätten. Hinsichtlich diesen hohen Anspruchs tun sich leider aber auch andere große Firmen außerhalb des pädagogischen Systems schwer.

Lieber Markus, herzlichen Dank für das Gespräch.

Ulrike Boscher

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