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Häufige Fehler

Einen „schlechten“ Videofilm erkennt der Zuschauer meist nach wenigen Einstellungen, ohne vielleicht genau benennen zu können, was ihm nicht gefällt. Was sind die häufigsten Fehler beim Filmen und wie lassen sie sich vermeiden?

Mädchen legt sich vor einem Laptop ein Heft auf den Kopf

GettyImages/AntonioGuillem

Verwackelte Aufnahmen

Hobbyfilmer und Hobbyfilmerinnen drehen die meisten Bilder aus der Hand, und entsprechend verwackelt sind die Aufnahmen der Bilder, besonders im Telebereich. Eine Kamera ruhig aus der Hand oder von der Schulter zu führen, erfordert lange Übung und Routine. Selbst für einen Profi ist es schwierig, bei langer Brennweite ruhige Bilder zu drehen.

Tipp: Benutzen Sie daher (fast) immer ein Stativ, grundsätzlich bei Aufnahmen im Telebereich.

Häufiges Zoomen

Der Zoom ist das beliebteste filmische Gestaltungsmittel der Hobbyfilmer, und dabei das schlechteste. Im Gegensatz zu einer echten Kamerafahrt ändert sich beim Zoomen nämlich nur der Bildausschnitt, nicht jedoch die Perspektive des Betrachters. Der Zoom entspricht nicht den Sehgewohnheiten des Zuschauers, da er das befremdliche Gefühl hat, das Bild wird auf ihn zu- oder weggeschoben. In einem Kinofilm werden Sie keinen Zoom entdecken, schon eher bei der aktuellen Berichterstattung im Fernsehen, wo ein „Aufzieher“ oder eine „Zufahrt“ durchaus schon mal vorkommt.

Ruckhafte und unmotivierte Schwenks

Ist ein Schwenk ruckhaft und steht das Bild am Anfang und Ende eines Schwenks nicht ruhig, liegt es entweder an der mangelhaften Qualität des Stativs oder an den mangelnden handwerkliche Fähigkeiten des Kameramanns/der Kamerafrau. Ein weicher, sauberer Schwenk läßt sich nur mit einem hochwertigen Stativ durchführen, das über einen hydraulisch gelagerten Schwenk-Neige-Kopf verfügt. Und natürlich macht auch hier die Übung den Meister.

Der unmotivierte Schwenk hat seine Urache darin, dass der Hobbyfilmer/die Hobbyfilmerin möglichst alles zeigen will, was ihm/ihr vor’s Objektiv kommt. Da ihm/ihr der Ausschnitt im Sucher zu klein ist, versucht sie/er durch Hin- und Herschwenken dieser optischen Beschränkung zu entkommen. Filmen bedeutet jedoch Konzentration aufs Wesentliche, nämlich dem Zuschauer genau diesen Bildausschnitt zu zeigen, der die Handlung trägt und die Hauptmotive zeigt.

Tipp: Schwenken Sie nicht grundlos, sondern nur um

  • ein bewegtes Objekt zu begleiten (Verfolgungsschwenk),
  • einen Überblick zu schaffen (Panoramaschwenk),
  • einer Blickrichtung zu folgen (Verbindungsschwenk),
  • statische Motive zu beleben (Erzählender Schwenk).

Falsche Kameraposition

Der Hobbyfilmer/die Hobbyfilmerin dreht meist aus einer bestimmten Höhe, eben so, wie er/sie die Kamera am bequemsten halten kann, ungeachtet welches Motiv er/sie aufnimmt.

Tipp: Besser ist es, auf Höhe des Motivs zu drehen oder in Augenhöhe, d.h. bei Kindern oder kleinen Tieren runter in die Knie.

Unpassender Kommentar

Die zwei häufigsten Fehler beim Kommentieren eines Filmes sind die 1:1 Bild-Text-Übereinstimmung, d.h. der Kommentar wiederholt nur den Bildinhalt („Hier sehen wir den Eiffelturm“), und die Bild-Text-Schere, d.h. der Kommentar passt nicht zu den gezeigten Bildern („Der Eiffelturm wurde 1889 errichtet ...“ – während wir uns bereits im Louvre befinden). Der Kommentar soll ergänzende Informationen zu den Aufnahmen an die Zuschauer weitergeben, die nicht aus dem Bildinhalt hervorgehen.

Achsensprung

Ein Achsensprung liegt vor, wenn die Kamera in zwei aufeinander folgenden Einstellungen die Handlungsachse, d.h. die gedachte Verbindungslinie zwischen den die Handlung tragenden Hauptelementen, überschreitet.

Ein Achsensprung ist für den Zuschauer höchst verwirrend, da er die Orientierung im Raum verliert. Die räumlichen Beziehungen zwischen Personen oder Gegenständen im Bild wurden nämlich in der ersten Einstellung (etablishing shot) einer neuen Szene festgelegt: Der Sessel steht links vom Tisch, Mannschaft A spielt von links nach rechts aufs Tor, ein Mensch geht von links nach rechts durchs Bild.

Die Handlungsachse ist durch Bewegungs-, Blick- oder Sprechrichtung und durch die Anordnung der Motive im Raum definiert. Wechselt die Bewegungsrichtung, wie z.B. bei einem Fußballspiel zur Halbzeit, so wird immer ein neutrales Zwischenbild (Zuschauer, Interview mit Trainer/Spieler) dazwischen geschnitten und außerdem im Kommentar erwähnt, dass das Spiel sich in der zweiten Halbzeit befindet.

Vermeiden lässt sich ein Achsensprung dadurch, dass die Kamera während der Aufnahmen stets auf einer Seite der Handlungsachse bleibt.

Berti Schwarz und Robert Lambrecht

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