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Was genau können Bots?

Bots sind Programme, die durch einen Algorithmus eigenständig eine bestimmte Handlungsanforderung ausführen. Das heißt jemand programmiert einmal, was der Bot zu tun hat, und dieser führt das dann aus. Beispielsweise durch bestimmte Schlagwörter tritt ein Bot in Aktion. Das heißt, er erkennt in einem Twitter-Feed zum Beispiel das Wort „Politik“ und antwortet darauf mit einem einprogrammierten Satz automatisch.

Online kommen Bots zu unterschiedlichen Zwecken und auf unterschiedlichen Plattformen zum Einsatz. Jeder Bot hat ein eigenes Ziel: Es gibt Bots, die einfach in Messenger-Apps auf Schlagwörter wie Wetter oder News reagieren, oder auf Webseiten den Kundenservice betreuen – das sind so genannte Chatbots. Social Bots werden speziell auf Sozialen Netzwerken, vor allem Twitter, eingesetzt, um zu liken, teilen oder zu antworten. Bots wie Apples Siri sind Allrounder und haben auf alles eine Antwort – wenn auch nicht immer die Richtige.

Programmiersprache auf dem Bildschirm eines Laptops

Unsplash.com/Artem Sapegin | Unsplash license

Welche Technik steckt hinter Bots?

Es gibt zwei technische Varianten von Bots: Eine textbasierte und eine auf Verständnis basierende Variante. Um Antworten zu generieren, greifen beide Bots auf Datenbanken zurück. Diese können unterschiedlich umfangreich sein und unterschiedliche Muster mit Grammatik und Vokabeln beinhalten.

Textbasierte Bots

Ein textbasierter Bot reagiert nur auf spezielle Schlüsselbegriffe, die einprogrammiert wurden. Mit einem nicht einprogrammierten Begriff kann ein Bot nichts anfangen, er versteht den Gegenüber nicht. So funktioniert beispielweise der Chatbot des US-Nachrichtensenders CNN. Auf das Schlagwort „Top Stories“ liefert der Bot die neusten Nachrichten, auch auf Stichwörter wie „Food“ liefert er Geschichten über Essen.

Verständnis basierte Bots

Einen Schritt weiter gehen Bots, die darauf angelegt sind, eine Sprache zu verstehen und nicht nur einzelne Begriffe. Hier benutzt man weitestgehend künstliche Intelligenz, um intelligentes Verhalten, also ein Gespräch, zu imitieren. Damit ein vollständiger Satz verstanden wird, ist in der Datenbank die Grammatik als Muster hinterlegt. Nach diesem Muster analysiert der Algorithmus des Bots das Geschriebene, entschlüsselt den Sinn und gibt eine passende Antwort. Der Bot kann bei diesen Prozessen Wissen gewinnen, indem er seine Wissensbasis um die neuen Muster und Wörter erweitert.

Bots lernen lassen

Die Wissensbasis kann allgemein auf drei Wege erweitert werden. Die einfachste Methode ist das überwachte Lernen: Durch das manuelle Einfügen von neuen Mustern wird ein Bot leistungsfähiger. Beim bestärkten Lernen wird der Bot beim Lernen kontrolliert. Es wird überprüft, ob der Bot ein Muster richtig angewendet hat. Wurde es falsch angewendet, wird das dem Bot mitgeteilt. Dieser versucht bei der nächsten, ähnlichen Struktur ein anderes Muster anzuwenden, bis er schließlich immer das richtige anwendet. Die dritte Lernvariante ist das autonome Lernen, das bis jetzt allerdings nur bedingt funktioniert. Ein Bot soll dabei Informationen selbst abspeichern und Muster erkennen können. Also eine künstliche Intelligenz, die sich ohne menschliche Hilfe weiterentwickelt.

Wie werden Bots eingesetzt?

Bots sind eine Art Werkzeug, das durch Menschen einen Auftrag erhält. Erst durch das einschlägige Programmieren erhält ein Bot eine Richtung, beispielsweise ob er nette Antworten gibt oder unverschämt wird. Die zwei gängigsten Bot-Arten sind die Social  und Chat Bots. Sie werden auf Social Media-Plattformen und in Messenger Apps verwendet.
Häufiges tweeten innerhalb von kürzester Zeit lassen auf einen Bot schließen.

Social Bots – Soziale Netzwerke

Social Bots mimen auf Sozialen Netzwerken einen normalen Nutzer. Sie reagieren auf Schlagwörter, antworten, teilen und liken daraufhin. Social Bots sind dabei extrem leistungsfähig. Sie können ein paar hundert Tweets am Tag senden, ein paar hundert Beiträge am Tag liken, ein paar hundert Beiträge am Tag teilen. Dabei haben die Bots unterschiedliche Aufträge. Einige Bots überschwemmen Plattformen mit ähnlichen oder gleichen Aussagen und können sich durch liken und teilen gegenseitig unterstützen. Bots können Nutzer/-innen aber auch in langwierige Diskussionen verwickeln: Provozierende Aussagen beschäftigen die Nutzer/-innen und andere Diskussionen mit realen Interaktionspartnern werden verhindert. Durch die einfache Herstellung von Social Bots sowie deren Leistungsfähigkeit, werden immer wieder kritische Stimmen laut: Sieht man als Nutzer/-in in seiner Timeline dann überwiegend Tweets zu einer bestimmten Meinung, könnte es den Anschein haben, dass gerade diese Meinung häufig vertreten ist. Stimmungen werden verbreitet und falsche Mehrheiten vorgetäuscht – eine Beeinflussung könnte stattfinden. Auf der anderen Seite werden Social Bots nicht von allen Experten allzu kritisch gesehen. Linus Neumann, Mitglied des Chaos Computer Clubs, äußerte, dass eine Beeinflussung wegen der geringen Nutzerzahlen von Twitter in Deutschland unwahrscheinlich ist. Andere gehen davon aus, dass Bots „nur“ Meinungen vertiefen, also nicht beeinflussen.

Chat Bots – Messenger Apps

Chatbots können unkompliziert in Messenger Apps wie Kik, Telegram oder den Facebook Messenger integriert werden. Dort treten sie als virtueller Chatpartner auf, der bestimmte Informationen heraussucht. Auf eine Frage, die meist mit einem Schlagwort verbunden ist, antwortet der Bot in Sekunden im Chatverlauf. Diese Chatbots gibt es für alle möglichen Themen: Nutzer/-innen können nach den neuesten Nachrichten fragen, direkt über einen Bot Pizza beim nächsten Lieferdienst bestellen, eine Auskunft über das Wetter bekommen, den Kundenservice über Bots erreichen oder aufgrund ihrer Wünsche im Chat Produkte angezeigt bekommen. Gerade in der Kundenbetreuung können Chatbots einen Vorteil bieten. Dabei müssen die Kunden noch nicht einmal eine extra App downloaden, sondern einfach einen vorhandenen Messenger benutzen. Vor allem Facebook plant mit Bots und bietet Entwicklern mit dem Facebook Messenger eine Plattform für ihre Bots. Für Facebook ist das nicht ganz uneigennützig: Der Nutzer verlässt durch die Nutzung eines Chatbots die eigene App nicht.

Bots – und dann?

Bots agieren nach dem Programmieren so eigenständig wie möglich – aber können Bots in Zukunft noch selbstständiger werden? Ein nächster Schritt wären beispielsweise viele IBM „Watsons“, mit einer künstlichen Intelligenz, die große Datenmengen analysiert, selbstständig daraus Informationen gewinnt und daraufhin Schlüsse und Hypothesen treffen kann – also über die Fähigkeiten eines Chatbots hinaus geht.

Ina Mangold

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