Navigation überspringen
  1. Sie befinden sich hier:
  2. Landesmedienzentrum
  3. Aktuelles
  4. Aktuelles
  5. Mediennutzung von Kindern: Die zentralen Ergebnisse der neuen KIM-Studie

Mediennutzung von Kindern: Die zentralen Ergebnisse der neuen KIM-Studie

Sascha Schmidt
Kinder mit Tablet

GettyImages/LordRunar

So nutzen 6- bis 13-Jährige digitale Medien

Der Medienpädagogische Forschungsverbund Südwest hat kürzlich die KIM-Studie 2018 veröffentlicht. Diese untersucht das Mediennutzungsverhalten von 6- bis 13-Jährigen in Deutschland. Zwar ist es inzwischen kein Geheimnis mehr, dass nahezu jedes Kind Zugang zum Internet hat und ein Großteil mit zunehmendem Alter bereits über ein eigenes Smartphone verfügt. Dennoch zeigt die neue Studie interessante Entwicklungen im Vergleich zur letzten Erhebung vor zwei Jahren.

Internetnutzung auf verschiedenen Geräten

Im Hinblick auf die Gerätenutzung zeigen sich im Vergleich zur KIM-Studie 2016 folgende Entwicklungen: Während Computer und Laptop unter Kindern weiter an Bedeutung verlieren, gewinnen Smart TVs, Tablets und vor allem Streaming-Dienste an Relevanz. Das Internet wird von Kindern also auf verschiedenen Endgeräten genutzt. Generell hat die regelmäßige Internetnutzung auf Geräten wie Smartphone, Tablet und Spielkonsole im Vergleich zur letzten Erhebung zugenommen. Etwa 51 Prozent der deutschen Kinder besitzen bereits ein eigenes Smartphone. Bei Jungen zeigt sich die Medienausstattung höher als bei Mädchen, was vor allem am Besitz von Spielkonsolen liegt.  

Freizeitaktivitäten: Fotos und Videos gewinnen an Bedeutung

Generell lassen sich kaum Änderungen hinsichtlich der Freizeitaktivitäten im Vergleich zur KIM-Studie 2016 feststellen. Freundschaften pflegen und Fernsehen zeigen sich unabhängig vom Alter als sehr stabile Freizeitaktivitäten, während die Bedeutung des Smartphones mit zunehmendem Alter wächst. Das Erstellen von Fotos und Videos als Freizeitaktivität ist für Kinder im Vergleich zur vorangegangenen Erhebung relevanter geworden. Dies könnte mitunter an der nach wie vor steigenden Beliebtheit von Plattformen wie YouTube, Snapchat und Instagram liegen. Auf jenen Plattformen sind die Kinder nämlich nicht nur als Konsumenten, sondern teilweise bereits als Produzenten von Beiträgen aktiv. Bei der Smartphone-Nutzung hat das Telefonieren im Vergleich zur KIM-Studie 2016 leicht an Bedeutung verloren, während Textnachrichten weiter auf dem Vormarsch sind. Die beliebteste App unter Kindern ist nach wie vor WhatsApp (52 Prozent), gefolgt von YouTube (26 Prozent).

Fernsehen als zentrales Medium für Bewegtbild

Fußballer und Comic-Helden zählen zu den wichtigsten Vorbildern

Sportstars als Idole und Vorbilder spielen bei Kindern eine große Rolle. Bei den beliebtesten Vorbildern liegt Fußballer Manuel Neuer auf dem ersten Rang, gefolgt von Musiker Justin Bieber. Unter den weiteren häufigen Nennungen finden sich Thomas Müller, Bianca Heinicke (Bibi), Spiderman, Elsa die Eiskönigin, Batman und Toni Kroos.

Was bedeutet „Internet“ für Kinder?

In der aktuellen KIM-Studie wurden die Kinder erstmals gebeten, zu beschreiben, was das „Internet“ für sie bedeutet. Etwa die Hälfte der Antworten lässt sich hierbei dem Bereich Informationen zuordnen. Circa ein Drittel der Kinder beschreibt vor allem den Kommunikationsaspekt. Ähnliches spiegelt sich auch in den genutzten Angeboten wider: Etwa 47 Prozent der Kinder mit Internetzugang nutzen täglich den Messenger-Dienst WhatsApp, gefolgt von YouTube und Suchmaschinen. Nach Einschätzung der Haupterzieher/-innen sind ihre Kinder im Schnitt 45 Minuten täglich online.  

WhatsApp-Gruppen

Im Schnitt sind deutsche Kinder in 2,3 WhatsApp-Gruppen aktiv. Diese setzen sich meist aus Freunden oder der Schulklasse zusammen. 44 Prozent der WhatsApp-Nutzer/-innen geben an, in einer WhatsApp-Gruppe der Schulklasse zu sein. 50 Prozent geben an, dass die Schulklassengruppe nicht alle Schüler/-innen umfasst. Gründe für den Ausschluss von anderen Kindern sind vor allem der fehlende Smartphone-Besitz und deren Status in der Klasse.  

Fernsehen weniger zielgerichtet

Das Fernsehen gilt nach wie vor als Lieblingsbeschäftigung von Kindern und ist zentrales Medium für den Konsum von Bewegtbild. Im Vergleich zur KIM-Studie 2016 hat allerdings das zielgerichtete Fernsehen abgenommen. Mehr als die Hälfte der Kinder schaltet die Geräte an, um sich vom Angebot überraschen zu lassen. Nachrichtensendungen konsumieren nur 21 Prozent der Kinder, am häufigsten dabei die Kinder-Nachrichtensendung „logo!“. Bei YouTube schauen etwa die Hälfte der Kinder Videos ihrer YouTube-Stars. Zu den beliebtesten YouTubern bei Kindern zählen im Jahr 2018 BibisBeautyPalace, DagiBee, DieLochis, Gronkh, JulienBam und Dner. 

Herausforderungen des Internets

YouTube als Suchmaschine

Die Suche nach Informationen und Inhalten zählt zu den am häufigsten genannten Online-Aktivitäten von Kindern. Gesucht wird dabei vor allem nach Musik, Informationen für die Schule, Gaming, Sport und Infos zu Prominenten. Bei nahezu allen Themen dient der Suchmaschinenriese Google als erste Anlaufstelle. Daneben wird jedoch auch YouTube als zentrale Suchmaschine genutzt, vor allem wenn es um Recherchen zu den Themen Musik, Promis, Mode/Beauty und Anleitungen zum Basteln und Kochen geht. 43 Prozent der Kinder nutzen ein- oder mehrmals pro Woche das Internet zu schulischen Zwecken. Etwa ein Drittel gibt an, den Computer mindestens einmal pro Woche im Unterricht zu nutzen. Smartphones und andere digitale Endgeräte kommen im Unterricht hingegen deutlich weniger zum Einsatz.  

Alterskennzeichnung bei digitalen Spielen wird gemischt wahrgenommen

Digitale Spiele haben für Kinder einen hohen Stellenwert. Zwei Drittel der befragten Kinder spielen regelmäßig digitale Spiele, unabhängig vom Endgerät. Ein Drittel der Spielenden gibt an, regelmäßig Spiele zu spielen, für die sie laut Alterskennzeichnung eigentlich zu jung sind. Als Bezugsquellen für diese Spiele werden an erster Stelle Freunde genannt, gefolgt von den eigenen Eltern. Drei von vier Eltern geben an, solch eine Alterskennzeichnung schon einmal gesehen zu haben. Weniger als die Hälfte der befragten Eltern gibt an, beim Kauf von Spielen auf die Alterskennzeichnung zu achten. 45 Prozent der Eltern sind der Ansicht, die Alterskennzeichnung sei lediglich eine pädagogische Empfehlung.  

Datenschutz spielt eine geringfügige Rolle

Generell schätzen die Haupterzieher/-innen das Internet als gefährlich für ihre Kinder ein. Das Thema Datenschutz spielt bei den wahrgenommenen Gefahren allerdings kaum eine Rolle. Etwa die Hälfte der Befragten hält den Datenschutz für unproblematisch, da sie nichts zu verbergen hätten. Vier Fünftel finden es zudem in Ordnung, wenn persönliche Daten weitergegeben werden, solange die jeweilige Smartphone-App kostenlos sei. Die bestehende Ambivalenz bei Gefahren im Internet zeigt sich auch bei möglichen Jugendschutzmaßnahmen. Nur ein Drittel der Eltern gibt an, irgendeine Art von Software, Filter oder App für den Jugendschutz auf den verschiedenen Endgeräten der Familie zu nutzen. Auf dem Smartphone haben nur 15 Prozent eine entsprechende App installiert. Als Gründe für die nicht vorhandene Nutzung entsprechender Software nennen die Eltern unter anderem die fehlende Kenntnis über solche Filter-Programme, keinen Bedarf durch eine gemeinsame Nutzung und finanzielle Gründe.

Die Studienreihe KIM (Kindheit, Internet, Medien) wird vom Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest seit 1999 in Zusammenarbeit mit dem Südwestrundfunk durchgeführt. Die repräsentative Studie bildet das Medienverhalten der 6- bis 13-Jährigen in Deutschland ab. Für die KIM-Studie 2018 wurden rund 1.200 Kinder und deren Haupterzieher im Frühsommer 2018 zu ihrem Mediennutzungsverhalten befragt.

Zur vollständigen KIM-Studie 2018

Sascha Schmidt

E-Mail senden

Diese Seite teilen: