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KIM-Studie 2020 – Fünf überraschende Erkenntnisse über die Mediennutzung von Kindern

Madeleine Hankele-Gauß
Mädchen mit Fernbedienung in der Hand.

Milko via Getty Images

Neueste Untersuchung der Studienreihe „Kindheit, Internet und Medien“

Ganz Deutschland beobachtet seit der Coronapandemie mit Adleraugen, wie Kinder und Jugendliche insbesondere in Schulen und Bildungseinrichtungen digitale Medien nutzen. Der Medienpädagogische Forschungsverbund Südwest (mpfs) blickt gemeinsam mit dem SWR bereits seit 1999 alle zwei Jahre darauf, wie Kinder Medien in Freizeit, Familie und Schule konsumieren. Nun liegt mit der KIM-Studie 2020 die neueste Untersuchung der Studienreihe „Kindheit, Internet und Medien“ vor. Hierfür wurden 1.200 Sechs- bis Dreizehnjährige sowie deren Eltern im Frühherbst 2020 befragt.

Das sind die fünf überraschendsten Erkenntnisse:

(1) Fernsehen gehört nach wie vor zu den häufigsten Freizeitaktivitäten von Kindern.

Mehr als zwei Drittel der jungen Befragten schauen täglich und fast alle Kinder mindestens einmal pro Woche fern. Damit liegt Fernsehen fast gleichauf mit der häufigsten täglichen bzw. zweithäufigsten wöchentlichen Freizeitbeschäftigung: Hausaufgaben und Lernen. Bei den Mädchen gehört Fernsehen zudem zu den drei liebsten Aktivitäten in ihrer Freizeit. Betrachtet man die Bewegtbildnutzung insgesamt, steht YouTube nach dem Fernsehen bei der wöchentlichen Nutzung an zweiter Stelle. Auf der Videoplattform sehen sich die Sechs- bis Dreizehnjährigen vor allem lustige Clips (66 %), Musikvideos (58 %), den Alltag von YouTuberinnen und YouTubern (36 %) sowie Tiervideos (35 %) an.
 

(2) Kinder sehen im Internet mehrheitlich eine Quelle für Informationen.

„Was ist das Internet?“ – Im Unterschied zu den meisten anderen Fragen der Studie mit vorgegebenen Auswahlmöglichkeiten konnten die Kinder auf diese Frage völlig frei antworten. Ihren offenen Antworten zufolge betrachten die Kinder das Internet mehrheitlich (56 %) als Ressource für Informationen und Wissen – und nicht vor allem als „virtuellen Spielplatz“, wie man es vielleicht gemeinhin erwarten würde. Erst an zweiter Stelle verbinden die Sechs- bis Dreizehnjährigen (32 %) Aktivitäten wie Spiele, Filme und Fotos Anschauen, Musik Hören oder Einkaufen mit dem Internet. Fast gleich viele Studienteilnehmer/-innen (31 %) verstehen das Internet vor allem als Ort der Kommunikation, um mit anderen Menschen in Kontakt bleiben zu können.
 

(3) Trotz der besonderen Situation der Pandemie ist die Online-Zeit von Kindern gegenüber dem Jahr 2018 lediglich um eine Minute gestiegen – laut Elternbefragung.

Die befragten Erziehungsberechtigten gaben an, dass ihre Kinder an einem durchschnittlichen Wochentag 46 Minuten im Internet verbringen. In der KIM-Studie 2018 lag die Internetnutzungsdauer im Durchschnitt bei 45 Minuten und damit etwa gleich hoch. Dies ist insofern überraschend, als dass etwa die Hälfte der Kinder (56 %) in der KIM-Studie 2020 angaben, allein im Internet zu surfen – was im Jahr 2018 nur rund ein Drittel der Kinder (35 %) von sich selbst sagte. Dieser Anstieg deutet eigentlich darauf hin, dass das Internet während der Homeoffice- und Homeschooling-Phasen der Pandemie verstärkt zur Beschäftigung der Kinder eingesetzt wurde. Ähnliches gilt für das Spielen alleine mit dem Tablet, dem Handy oder dem Computer und der Konsole: Diese Aktivitäten haben bei der alleinigen Mediennutzung der Kinder um jeweils rund 40, 30 bzw. 10 Prozentpunkte merklich hinzugewonnen. Im Ergebnis könnte die nur geringfügig gestiegene Online-Zeit im Jahr 2020 also eher das subjektive Empfinden der Eltern sowie den Einfluss sozialer Erwünschtheit bei der Beantwortung der Frage widerspiegeln.
 

(4) Während des Fernunterrichts tauschte sich ein Fünftel der Kinder gar nicht virtuell mit Mitschülerinnen und Mitschülern über schulische Belange aus.

Das heißt, sie standen weder per Videokonferenz noch per Chat oder Messenger mit ihren Klassenkameraden in Kontakt. Im Unterrichtskontext waren damit sogar mehr Schüler/-innen von ihrer Klasse „abgeschnitten“ als von ihren Lehrkräften. Mit letzteren kommunizierten im Vergleich „nur“ 13 Prozent der befragten Kinder überhaupt nicht digital. Dagegen tauschten sich mehr als zwei Drittel (71 %) der Sechs- bis Dreizehnjährigen mindestens einmal pro Woche oder häufiger mit ihrer Lehrkraft und rund 60 Prozent in dieser Häufigkeit mit Mitschülerinnen und Mitschülern aus.
 

(5) Die viel diskutierte Tabletklasse ist auch während der Pandemie noch kaum Realität geworden: Nur acht Prozent der Kinder nutzen einmal wöchentlich oder häufiger ein Tablet in der Schule.

Am häufigsten nutzen Sechs- bis Dreizehnjährige im Unterricht PC, Laptop und Notebook: Rund zwei Fünftel der Befragten arbeiten mindestens einmal pro Woche mit diesen Geräten. Weit abgeschlagen folgen dahinter Whiteboard (18 %), Smartphone (12 %) und Tablet (8 %). Ebenfalls nur jedes zehnte Kind arbeitet im Schulalltag zumindest wöchentlich mit einer Schulcloud. Bei den digitalen Aktivitäten liegt nach dem Schreiben von Texten und Worten (42 %) sowie der Internetrecherche (34 %) die Nutzung von Lernprogrammen auf dem dritten Platz (32 %).
 

Zur KIM-Studie 2020

Zum Artikel über die JIMplus-2020-Studie

Zum Artikel über die JIM-Studie 2019

Zum Artikel über die KIM-Studie 2018

Madeleine Hankele-Gauß

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