Pokémon mit Waffen?! Drei Fragen zum Computerspiel Hype Palworld
Sammellust trifft auf Crafting und süße Tierwesen
Seit kurzer Zeit erfährt das Computerspiel Palworld einen regelrechten Hype und jagt mit seinen Verkaufszahlen einen Rekord nach dem nächsten. Doch was steckt hinter dem häufig als „Pokémon mit Waffen“ oder auch „Pokémon für Erwachsene” bezeichneten Spiel und wo liegen mögliche Herausforderungen für Eltern? Wir haben Sakip Ahmed Özcan von der ComputerSpielSchule Stuttgart drei Fragen zum Spiel gestellt.
1. Was steckt hinter dem Hype Palworld?
Palworld ist ein Open-World Survival-Spiel, das die Spielerinnen und Spieler in eine Welt voller niedlicher Tierchen, den sogenannten „Pals“, entführt. Die Pals sehen den Figuren aus dem Pokémon-Universum dabei sehr ähnlich. In Palworld können Spielerinnen und Spieler allein oder online mit bis zu 32 Spielerinnen und Spieler eine offene Spielwelt erkunden, ihre eigenen Lager bauen und sich dem sogenannten Crafting widmen. Als Crafting wird eine Spielmechanik bezeichnet, bei der die Spieler/-innen Gegenstände oder Gebäude durch virtuelle Rohstoffe erschaffen. Häufig basiert die Spielmechanik darauf, dass mit fortlaufendem Spielfortschritt immer komplexere Bauvorhaben ermöglicht werden. Dies kann für länger anhaltende Motivation sorgen.
Der Hype um das Spiel Palworld gründet unter anderem auf der gelungenen Kombination von optisch süßem Design und vergleichsweise anspruchsvollem Gameplay. Zusätzlich sorgten Schlagzeilen wie „Pokémon mit Waffen” natürlich auch für ein gewisses mediales Interesse.
Die Erwartungen der Spielerinnen und Spieler wurden offensichtlich erfüllt, denn bereits nach dem ersten Veröffentlichungs-Wochenende verzeichnete Palworld auf der Vertriebsplattform Steam mehr als vier Millionen verkaufte Exemplare und 1,8 Millionen gleichzeitige Nutzerinnen und Nutzer. Entwickelt wurde das Spiel vom japanischen Studio Pocketpair und ist derzeit exklusiv auf dem PC und der Spielkonsole Xbox verfügbar. Auch auf den Schulhöfen wird das Spiel Palworld aktuell heiß diskutiert und findet großen Anklang unter Kindern und Jugendlichen.
„Spielinhalte können sich ändern“
2. Welche Herausforderungen ergeben sich für Eltern?
Palworld befindet sich aktuell noch in der Early Access Phase, also in einem sehr frühen Entwicklungsstadium. Die Spielerinnen und Spieler erwerben somit kein fertiges Spiel. Entsprechend können sich im Laufe der Zeit Inhalte und das Gameplay des Spiels noch ändern. Ob die Pals weiterhin so aussehen werden wie aktuell, dürfte ebenfalls nicht sicher sein. The Pokémon Company (ein Zusammenschluss mehrerer Unternehmen, darunter Nintendo) – das Unternehmen hinter den offiziellen Pokémon Spielen – dürfte von Aussehen und Bewegungsabläufen der Pals nicht unbedingt begeistert sein. Diese sehen ihren augenscheinlichen Vorbildern, den lizenzrechtlich geschützten Pokémon, doch auffallend ähnlich. Potenzielle Klagen könnten also zu Veränderungen oder sogar einer (vorübergehenden) Einstellung des Spiels sorgen.
3. Auf was sollten Eltern im Umgang mit dem Spiel achten?
Wie sich Palworld weiterhin entwickelt, ist schwer vorherzusagen. Ob das Entwicklerstudio aus Lizenzgründen die Figuren oder sonstige Spielmechaniken ändern muss und ob Palworld auf lange Sicht noch in der jetzigen Form spielbar sein wird, wird die Zeit zeigen. Mit einer möglichen Kaufentscheidung noch zu warten, kann also durchaus von Vorteil sein.
Aktuell (Stand: 6. Februar 2024) gibt es für Palworld (noch) keine offizielle Alterseinstufung der USK (Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle). Diese Ungewissheit sollte Eltern in jedem Fall bewusst sein. Spielerinnen und Spieler können im Kampf gegen andere Pals oder Menschen Waffen wie Maschinenpistolen oder die Fähigkeiten der Pals einsetzen. Die Gewaltdarstellung ist durch den Comic-Look reduziert. In jedem Fall raten wir Eltern also, die Spielentwicklung zu beobachten. Auch die eine oder andere gemeinsame Spielstunde mit den Kindern ist durchaus empfehlenswert, um ein Gefühl für das Spiel zu erhalten.
Vielen Dank für das Interview, Ahmed!
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