Dr. Susanne Eisenmann: Auf dem Weg zu einer digitalen Bildungsplattform
Hier finden Sie eine Zusammenfassung des Vortrags zur digitalen Bildungsplattform.
Technik folgt Pädagogik
„Wir werden eine Milliarde Euro bis 2021 in die Hand nehmen, um die technische Infrastruktur im ganzen Land und auch für baden-württembergische Schulen zu verbessern“, kündigte Kultusministerin Susanne Eisenmann beim Bildungskongress des Landesmedienzentrums (LMZ) an. Ihr Leitprinzip dabei sei: Technik folgt Pädagogik.
Vor rund 500 Gästen aus Schulen, Schulverwaltung, Bildungswesen, Politik und Wissenschaft skizzierte Susanne Eisenmann die Strategie des Kultusministeriums in Sachen Digitalisierung, die aus drei Bereichen bestehe: der methodisch-didaktischen Verankerung digitaler Medien in Schule und Unterricht, der Qualifizierung der Lehrkräfte und der Verbesserung der technischen Ausstattung. Erste Frage müsse jeweils sein: Was will ich mit digitaler Technik mit meinen Schülerinnen und Schülern im Unterricht erreichen? Wo sind die digitalen Medien sinnvoll eingesetzt und bringen den Unterricht voran und wo sind andere Hilfsmittel oder Methoden besser geeignet? „Mit der Leitperspektive Medienbildung im neuen Bildungsplan und dem Aufbaukurs Informatik in Klasse 7 sind wir schon recht gut aufgestellt“, resümierte Susanne Eisenmann, „nun müssen wir die nächsten Schritte gehen“.
Susanne Eisenmann beim Bildungskongress 2017 | Martin Storz
Digitale Bildungsplattform als sichere Basis
Einer davon ist der Aufbau einer digitalen Bildungsplattform, die im kommenden Frühjahr an den Start gehen soll. Sie enthalte zunächst Basisfunktionalitäten für eine sichere Kommunikation und Zusammenarbeit der Lehrkräfte, z.B. durch eine E-Mail-Adresse für Lehrkräfte sowie die Möglichkeit für Videokonferenzen, eine Dateiablagemöglichkeit, gute Inhalte über die SESAM-Mediathek des LMZ und eine Schnittstelle zu Moodle, dem Learning-Management-System des Landes. Hierfür bereite man derzeit eine Rahmenvereinbarung mit dem Hauptpersonalrat vor, die auch zentrale Richtlinien für Datenschutz und Datensouveränität beinhalten werde. Die Plattform soll eine sichere Basis liefern, auf der sich Lehrkräfte und perspektivisch Schüler/-innen sowie Eltern ohne rechtliche Bedenken bewegen können. „Wir müssen Alternativen zu Sozialen Netzwerken anbieten, wenn wir verhindern wollen, dass sich unsere Lehrkräfte in die Hände gewinnorientierter Unternehmen begeben müssen“. Ab dem Frühjahr 2018 soll das Angebot allen Schulen offen stehen. An etwa 100 Pilotschulen soll die Digitale Bildungsplattform evaluiert werden, um dann ggf. nachzubessern.
Passgenaue Angebote notwendig
In der Lehrerschaft hat die Kultusministerin eine „große Heterogenität“ beobachtet. Zwar befürworteten die Allermeisten den Einsatz digitaler Medien im Unterricht, vielfach fühlten sie sich dazu aber nicht genug vorbereitet. „Hier müssen wir gewährleisten, dass Lehrkräfte sich dazu in der Lage sehen und dazu braucht es wiederum passgenaue Angebote für jeden Einzelnen“. Auch hierfür sei das Ministerium dabei, neue Konzepte zu entwickeln.
Nur vier Prozent der baden-württembergischen Schulen verfügen derzeit über eine systematische Medienentwicklungsplanung, die sowohl die pädagogischen Ziele als auch die technische Ausstattung in den Blick nimmt. Um diese Quote zu verbessern, hat das Ministerium ein weiteres Projekt gemeinsam mit dem Arbeitgeberverband SüdwestMetall auf den Weg gebracht, das eine digital gestützte Medienentwicklungsplanung in verschiedenen beruflichen Schulen erprobt, um sie bei Eignung auf möglichst alle Schulen auszudehnen.
Ingrid Bounin
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