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Ein prominentes Beispiel: Die Corona-Pandemie

Zu Beginn der Corona-Pandemie 2020 häuften sich zahlreiche Falschnachrichten, darunter auch eine häufig geteilte Sprachnachricht, laut der unter anderem Mobilfunkstrahlen (5G) das Immunsystem schwächen sollte. Auch viele Verschwörungsmythen fielen zu dieser Zeit auf fruchtbaren Boden.

Zeitungsjunge mit Pinocchio-Nase bewirbt Fake News

Getty/Rich Vintage

Fake News als historisches Phänomen

Historisch betrachtet sind Fake News kein neues Phänomen: Sie stehen in einer Reihe mit irrtümlich oder gezielt verbreiteten „Zeitungsenten“, Gerüchten und Propaganda. Bereits im antiken Griechenland wurden bewusst falsche Informationen übermittelt, um die Städte Kleinasiens unter griechische Kontrolle zu bringen. Auch in den beiden Weltkriegen im letzten Jahrhundert wurden Nachrichten zu Zwecken der Kriegsführung gezielt manipuliert und gestreut. Dabei waren Kunstformen wie Film, Fotografie und Karikatur sowie Musik beliebte Vehikel für Propaganda.

Digitale Medien als Beschleuniger von Fake News

Doch durch die Nutzung mobiler Endgeräte, sozialer Netzwerke und digitaler Nachrichtenportale hat sich die Verbreitung von Fake News deutlich beschleunigt. Nicht nur schwelende politische und gesellschaftliche Debatten können dadurch befeuert werden. Festgefahrene Positionen, Vorurteile und Stereotype können sich in der Folge weiter verfestigen. Insbesondere kontroverse politische und gesellschaftliche Ereignisse bringen heutzutage ein erhöhtes Volumen von Falschnachrichten im Netz mit sich. Dazu gehören z. B. der Brexit, die Wahl Donald Trumps zum Präsidenten der USA, die Corona-Pandemie oder auch der Ukrainekrieg.

Auch populistische und extremistische Gruppierungen verbreiten über soziale Netzwerke gezielt Fake News, um ein breites Publikum zu erreichen und neue Anhänger zu rekrutieren. Anknüpfend an die Lebenswelt Jugendlicher, werden z. B. Propagandavideos im Stil moderner Videospiele verbreitet. Ein trauriges Beispiel für die Wirkmacht von Facebook-Propaganda ist die Vertreibung der inzwischen von Völkermord bedrohten muslimischen Minderheit Rohingya aus Myanmar: Laut Vereinten Nationen befeuerten gefälschte Fotos, Karikaturen und Berichte über mordende Muslime und ihre buddhistischen Opfer den Hass.

Doch auch in besonders von Jugendlichen häufig genutzten Apps wie TikTok, Instagram und WhatsApp verbreiten sich Desinformation und Fakes mitunter viral, nicht zuletzt auch dank der hiesigen Algorithmen in den gängigen sozialen Netzwerken.

Tastatur mit roter Beschriftung Fake News

Getty/Andrey Popov

Diffamierung von politischen Gegnern und Presseorganen

Im allgemeinen Sprachgebrauch ist der Begriff Fake News inzwischen derart etabliert, dass er auch genutzt wird, um wahre Nachrichtenmeldungen oder legitime politische Aussagen zu diffamieren. Die Bezeichnung „Lügenpresse“ wird in einer ähnlichen Weise verwendet. Durch die missbräuchliche Verwendung dieser Begriffe sollen politische Gegner oder Journalisten in ihrer Glaubwürdigkeit beschädigt werden. Dagegen sollen die eigenen Aussagen und Positionen in den Vordergrund rücken. Dies schafft ein Klima des Misstrauens in politische Vertreter und Presseorgane, die unter einen Generalverdacht der Lüge und Fälschung gestellt werden. Das Vertrauen in demokratische Strukturen kann dadurch mittelfristig ernsthaft beeinträchtigt werden.

Quellen

[1] Christian Schmidt (2019):

"Wissensblase Internet – Falsche Informationen (Fake News), Filterblasen und wie wir diese identifizieren", SocialMOOC über Fake News für das ZSL Bad Wildbad zurück nach oben

[2] F. Zimmermann/M. Kohring (2019):

Fake News als aktuelle Desinformation. Systematische Bestimmung eines heterogenen Begriffs. zurück nach oben

Anja Franz

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