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Wie halte ich die Motivation der Schüler im Fernunterricht aufrecht? – Eine Lehrerin berichtet

Sascha Schmidt
Hände mit einem Tablet

GettyImages/ipopba

Tipps aus der Praxis

Seine Schülerinnen und Schüler wochenlang überhaupt nicht oder höchstens per Videokonferenz zu sehen, stellt schulische Abläufe vor noch nie dagewesene Herausforderungen. Auch wenn der Umfang des Präsenzunterrichts wieder zunimmt, spielt der sogenannte Fernunterricht wohl auch in naher Zukunft noch eine wichtige Rolle. Eine zentrale Frage, die sich hierbei stellt, ist: Wie kann ich trotz der vermeintlichen Distanz die Motivation der Schüler/-innen aufrechterhalten? Eine Gymnasial-Lehrerin aus dem Ostalbkreis berichtet über ihre Erfahrungen und Strategien.

1.    Beziehungsebene pflegen
Wohl eine der größten Herausforderungen war es für mich, die Beziehungsebene mit den Schülerinnen und Schülern zu pflegen. Bis die Technik einmal stand, sah man sich wochenlang überhaupt nicht. Umso wichtiger war es, über regelmäßige, gemeinsame Termine die Beziehungsebene zu pflegen. Diese Termine organisierte ich zum einen in Form von verpflichtenden Videokonferenzen für die gesamte Klasse. Darüber hinaus bot ich separate digitale Sprechstunden an, in denen es nur darum ging, Schwierigkeiten bei den Unterrichtsinhalten zu klären. Zwar ist dies kein Vergleich zum Präsenzunterricht, aber durch die regelmäßigen Meetings wird die Beziehungsebene dennoch aufrechterhalten. Mir war es zudem wichtig, nicht nur bloße Unterrichtsinhalte zu vermitteln, sondern in dieser Zeit auch stets nachzufragen, wie es den Schülerinnen und Schülern geht und wie sie die aktuelle Zeit erleben. Interesse zu zeigen ist oft die Basis für eine funktionierende Beziehungsebene.

2.    Methodenwechsel
Immer nur eine Liste von Matheaufgaben im Schulbuch geschickt zu bekommen, sorgt sicherlich nicht unbedingt für viel Motivation aufseiten der Schüler/-innen. Deshalb achtete ich auch im Fernunterricht darauf, die Methoden regelmäßig zu wechseln. Schulbuchaufgaben wechselten sich so beispielsweise mit Recherche-Aufgaben oder dem Einsatz von Online-Tools ab.

3.    Ergebnisse einfordern
Eine klassische Hausaufgabenkontrolle bringt im Fernunterricht durchaus seine Herausforderungen mit sich. Denn wie auch im Präsenzunterricht gibt es einige Schülerinnen und Schüler, bei denen ich Zweifel habe, ob sie ihre Aufgaben auch wirklich erledigen. Da die Kontrolle aller Aufgaben sämtlicher Schüler/-innen zeittechnisch nicht machbar war, entschloss ich mich, jede Woche von zufällig ausgewählten Schülerinnen und Schülern die Aufgaben einzusammeln und zu überprüfen.

Motivation im Fernunterricht aufrechterhalten – So kann es gelingen

4.    Verbindlichkeiten schaffen
Verbindlichkeiten sind auch im Fernunterricht äußerst wichtig. Deshalb habe ich fixe Zeiten festgelegt für die Klassen-Videokonferenzen, für die digitalen Sprechstunden sowie für die Abgabezeiten der Aufgaben.

5.    Aufgaben einteilen
Anfangs erhielten die Schüler/-innen die gesamten Wochenaufgaben gesammelt von mir. Das Feedback der Eltern und auch der Schüler/-innen zeigte mir jedoch, dass dies für meine Lerngruppe nicht der richtige Weg schien und sie mit der neuen Freiheit schlichtweg überfordert waren. Entsprechend stellte ich die Wochenpläne gemäß des regulären Stundenplans zusammen und teilte die einzelnen Aufgaben bereits den jeweiligen Unterrichtsstunden zu. So hatten die Schüler/-innen einen strukturierten Plan, an dem sie sich wöchentlich entlanghangeln konnten.

6.    Eltern mit ins Boot holen
Die Zeit der vollständigen Schulschließungen brachte auch für die Familien neue Herausforderungen mit sich. Umso wichtiger war es, die Eltern frühzeitig mit ins Boot zu holen. An unserer Schule gab es deshalb regelmäßige Rundmails, in denen das weitere Vorgehen vorgestellt und transparent gemacht wurde. Nur wenn die Eltern die schulische Vorgehensweise verstehen, können sie den Prozess auch unterstützen und mittragen.

7.    Persönlichen Kontakt mit schwachen Schülerinnen und Schülern suchen
Auch im Präsenzunterricht ist es eine unserer zentralen Herausforderungen, die Schwächeren dort abzuholen, wo sie stehen. Für den Fernunterricht habe ich deshalb regelmäßig gezielt Einzelgespräche mit lernschwachen Schülerinnen und Schülern gesucht. Ich wollte ihnen das Gefühl geben, dass sie nicht vergessen werden. Über gezielte Hilfestellung und Zusatzübungen versuchte ich, auch diese mit ins Boot zu holen, sodass sie den Anschluss nicht verlieren.

8.    Chatrooms im Blick behalten
Die von unserer Schule genutzten Chaträume boten ähnlich wie WhatsApp und Co. durchaus Raum für Cybermobbing. Umso wichtiger war es, auch in den Chats moderierend tätig zu sein und klare Regeln für den Umgang miteinander festzulegen.

Mehr Informationen, Unterstützungsangebote für den Fernunterricht sowie eine Übersicht über unsere Online-Seminare finden Sie hier.

Sascha Schmidt

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