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Wie geht Blended Learning? – Eine Buchempfehlung

Madeleine Hankele-Gauß
Coverbild zur Broschüre Hybridunterricht 101

CC-BY-SA 4.0/Visual Ink Publishing

Das Buch „Hybridunterricht 101“ – ein Feuerwerk an Konzepten und Methoden

Wie kann Lernen in digitaler Umgebung didaktisch sinnvoll umgesetzt werden? Seit Jahren ist dies die „Gretchenfrage“ im Prozess der Digitalisierung an Schulen. Häufig wurde in diesem Zusammenhang auf einen Mangel an Unterrichtskonzepten und didaktischen Ideen zur Umsetzung digitaler Lernsettings hingewiesen. Das mehr als 300 Seiten starke Buch „Hybridunterricht 101“, das im Juni 2020 veröffentlicht wurde, liefert nun ein wahres Feuerwerk an Konzepten, Methoden und Praxisbeispielen für die Verbindung von Präsenz- und Fernunterricht.

Das ist umso beeindruckender, als dass das Buch in der ersten Phase der Corona-Pandemie innerhalb von lediglich sechs Wochen entstanden ist. Es ist das Ergebnis der Zusammenarbeit von 33 Autorinnen und Autoren aus dem Schul- und Bildungsbereich, die sich hierfür maßgeblich über Social Media vernetzt und ausgetauscht haben.
 

Die Leitfragen des Buchs

Wie können Lernen und Unterrichten auf Distanz gelingen – in persönlicher, organisatorischer, technischer und pädagogisch-didaktischer Hinsicht? Wie lassen sich Phasen des Fernlernens bestmöglich mit Phasen des Präsenzlernens verzahnen? Und welche Formen zeitgemäßen Lernens und Unterrichtens eignen sich besonders für das Blended Learning? Das sind die Leitfragen, die in insgesamt acht Kapiteln aus unterschiedlichen Perspektiven beantwortet werden. Dabei widmet sich jedes Kapitel einem anderen Schwerpunktthema, wie z. B. Schüler-Lehrer-Beziehung, Motivation oder Aufgaben- und Prüfungsformate.

Impulse über Impulse – von der Klassenzimmerkultur bis zu Aufgabenformaten

Wie Lehrer/-innen auch online eine Klassenzimmerkultur etablieren und stärken können, beschreibt die Autorin Leah Henry in einem der Unterkapitel. Vertrauen und Respekt könne die Lehrkraft dadurch fördern, dass sie sich häufig in digitaler Umgebung zeige oder von sich hören lasse: ob durch Audiofeedback oder Videobotschaften. Virtuell präsent zu sein sei dabei mindestens genauso wichtig wie klare Erwartungen und Routinen für den wöchentlichen Unterricht zu formulieren. Denn feste Strukturen würden Kinder und Jugendliche dabei unterstützen, das höhere Maß an Eigenverantwortung im Fernunterricht zu bewältigen.

Der spannenden Frage, wie Videokonferenzen gehaltvoll für den Unterricht genutzt werden können, widmet sich der Fachseminarleiter Tim Kantereit in einem weiteren Unterkapitel. Die vorgestellten Methoden „Fishbowl-Diskussion“, „Conversation Café“ oder „1-2-4-alle“ zielen alle gleichermaßen darauf ab, die Diskussion aus dem großen Videokonferenzraum mit der ganzen Klasse in kleinere Gruppen zu verlagern. Diese Diskussionen finden entweder parallel in sogenannten Breakout-Rooms statt oder in einem großen Videokonferenzraum, in dem die restlichen Schüler/-innen als stumme Zuhörer/-innen dabei sind.

Wie Aufgabenformate im Rahmen von Blended Learning aussehen können, beschreibt der Lehrer, YouTuber und Blogger Bob Blume. Für die Gestaltung von Aufgaben empfiehlt er die sogenannte KAKAO-Regel: kreativ in der Durchführung, angemessen im Umfang, kurz in der Aufgabenstellung, aktuell hinsichtlich des Themas und offen in den Bearbeitungsmöglichkeiten. Blume weist darauf hin, dass auch im Präsenzunterricht nicht durchgängig konzentriert gearbeitet, sondern das Arbeiten immer wieder durch Organisieren, Unterhaltungen und Scherze unterbrochen werde. Der Aufgabenumfang im Fernunterricht solle dies widerspiegeln.

Für die fortlaufende Lektüre und Mikrofortbildungen

Die drei kurz angerissenen Impulse können nur ein kleines Schlaglicht auf das seitenstarke Buch werfen. Aufgrund seines Umfangs ist das Buch weniger für die einmalige Lektüre am Stück, als für die fortlaufende Beschäftigung mit einzelnen Aspekten und Texten der Sammlung geeignet – zum Beispiel im Rahmen von Mikrofortbildungen. Wer zu wenig Zeit oder Muse zum Lesen hat, dem seien die enthaltenen Infografiken und Lernkarten ans Herz gelegt, die Tipps und Hinweise auf einen Blick liefern.

Das Buch kann entweder im PDF-Format kostenlos heruntergeladen oder als Printausgabe kostenpflichtig bestellt werden.

Zum Buch

Zum Artikel „Blended Learning – Das Beste aus zwei Welten“

Zur Seite „Unterstützungsangebote zum Fernlernen“

Madeleine Hankele-Gauß

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