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Jugendmedienschutzindex 2022 – Sorgen vor negativen Online-Erfahrungen nehmen zu

Anja Stein
Mutter und Tochter schauen auf einen Laptop

Manuel Tauber-Romieri via GettyImages

Sorgen bei Eltern nehmen zu, trotzdem ergreifen sie weniger Schutzmaßnahmen

Vor fünf Jahren hat die Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter e.V. (FSM) zum ersten Mal die Studie „Jugendmedienschutzindex“ initiiert. Darin wurde untersucht, wie der Schutz von Kindern und Jugendlichen vor negativen Online-Erfahrungen im Familienalltag verankert ist. Nun wurde die Studie erneut durchgeführt und die Ergebnisse im Oktober 2022 veröffentlicht.

Im Vergleich fällt besonders auf, dass die Sorge um Risiken bei der Online-Nutzung bei Eltern stärker geworden ist. Viele Eltern machen sich Gedanken über die Mediennutzungszeiten ihrer Kinder, über beängstigende Inhalte oder über Kontakte zu Personen, die nicht vertrauenswürdig sind. Kinder und Jugendliche selbst haben vor allem Angst vor Lästereien, Beleidigungen oder Hassnachrichten. Trotzdem ergreifen Eltern weniger Schutzmaßnahmen, weil ihnen die Teilhabe der Kinder an Online-Angeboten wichtig ist. Kinder und Jugendliche setzen ähnliche Prioritäten. Der freie Zugang zu Online-Angeboten ist ihnen seit Durchführung der letzten Studie deutlich wichtiger geworden. Einschränkungen nehmen sie nur ungern in Kauf.

Schutzmaßnahmen für Kinder und Jugendliche

Eltern von 9- bis 10-jährigen Kindern ergreifen am häufigsten Maßnahmen, um vor negativen Online-Inhalten zu schützen. Viele geben Nutzungszeiten vor und legen fest, welche Inhalte ihr Kind nutzen darf. Dabei beachten Sie die Alterskennzeichnungen, die Online-Angeboten zugeschrieben werden. Besonders wichtig ist es Eltern, dass ihre Kinder selbst lernen, worauf sie achten müssen, wenn sie sich im Internet bewegen. Technische Vorkehrungen zum Jugendmedienschutz nutzen Eltern jüngerer Kinder zu 62 Prozent. Je älter die Kinder werden, umso weniger werden solche Maßnahmen angewendet. Eltern von mindestens 13-Jährigen treffen kaum noch technische Schutzvorkehrungen.

Tatsächlich bieten die Einstellungsmöglichkeiten in Apps und Programmen oder eine Jugendschutzsoftware keinen vollumfänglichen Schutz vor negativen Online-Erfahrungen. Sie können aber durchaus eine gute Basis bilden, auf der die Risiken für Kinder und Jugendliche eingegrenzt werden. Mehr zu den Möglichkeiten des technischen Jugendmedienschutzes finden Sie in unserem Themenbereich Medienbildung.

Jugendschutz im Internet

Der Jugendmedienschutzindex

Herausgeber der Studie „Jugendmedienschutzindex“ ist die FSM. Durchgeführt wurde sie vom Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut und dem JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis. Die Daten wurden in einer bundesweiten Befragung von Heranwachsenden zwischen 9 und 16 Jahren und jeweils einem Elternteil erhoben. Insgesamt wurden 805 Heranwachsende und ihre Eltern im Zeitraum von März bis Mai 2022 befragt. Den ausführlichen Bericht zur Studie finden Sie auf den Seiten der FSM.

Jugendmedienschutzindex 2022

Anja Stein

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