Navigation überspringen

Homekindergardening – Kindertagesstätten und digitale Medien

Dr. Kirsten Bresch
Mutter und Tochter mit einem Tablet

Fizkes/iStock/Getty Images via Getty Images

Digitale Grüße aus der KiTa

Dieses Frühjahr nahmen digitale Medien eine große Rolle für den Austausch zwischen Bildungseinrichtungen und Familie ein. Für die Schulkinder gab es Fernunterricht mit Materialien oft in digitaler Form wie Wochenpläne, Aufgaben und Arbeitsblätter. Für die Kita-Kinder gab es „Homekindergardening“ und das Material dazu kam oft ebenfalls in digitaler Form.

Wir haben mit einer Kita-Betreuerin über den Einsatz von digitalen Medien während des Corona-Lockdowns gesprochen. Dort wurden E-Mails mit Spiel-, Bewegungs- und Bastelangeboten versandt, verbunden mit Hinweisen, auf welchem Weg die Kinder fertig geschnürte Bastel- und Themenpakete für daheim von der Kita erhalten konnten. Die Kita-Kinder nahmen dabei den PC, das Laptop, das Smartphone oder Tablet als Instrument für Kommunikation und Informationsentnahme wahr. Manche Kinder erlebten die digitalen Medien aber auch als produktive Werkzeuge, wenn von den Erzieherinnen und Erziehern damit individuelle Materialien gestaltet und den Kindern zugänglich gemacht wurden, wie beispielweise:

  • selbst erstellte Aufnahmen von Liedern, die in der Kindergruppe eine besondere Bedeutung haben, weil sie zur Rhythmisierung des Kita-Alltags gehören und so den Kindern etwas vom gewohnten Tagesablauf zugänglich machen.
  • ein Videorundgang durch die Einrichtung. So konnten die Kinder sehen, wenn während ihrer Abwesenheit etwas umgestaltet wurde. So bleibt die Kita ein vertrauter Ort.
  • Tonaufnahmen von kleinen Gedichten, Reimen und Zungenbrechern, die von den Kindern so oft angehört werden können, bis sie diese auswendig sprechen können.
  • eine Fotocollage mit Detailaufnahmen von typischen Gegenständen aus der Kita – wer erkennt sie?
  • eine Tondatei mit dem Geräusch der Woche – wer erkennt das Geräusch, das bei uns täglich zu hören ist?
  • ein selbst erstelltes Video für die Kinder, bei dem eine Betreuungsperson kleinschrittig eine Anleitung für eine Bastelarbeit gibt.
  • ein Video, in dem die Handpuppe, die zur Kindergruppe gehört, berichtet, was sie in ihrem leeren Kindergarten erlebt.
  • ein Video, das erklärt, wie man die Foto-App des Smartphones nutzen kann, um bestimmte in der Umwelt aufzuspürende Formen, Ziffern, Buchstaben usw. festzuhalten.
  • ein selbst erstellter Trickfilm oder ein eigenes Bilderbuchkino, das die erzählende pädagogische Fachkraft trotz räumlicher Ferne nach Hause zu den Kindern bringt, und in dem den Kindern am Ende des Films erklärt wird, wie man selbst eigene Bilder zu einem Trickfilm bzw. Bilderbuchkino verarbeiten kann.

An solchen Medienprodukten haben die Kinder große Freude und oftmals ist der Wunsch bei ihnen groß, so etwas selbst machen zu können. Daran können die Erzieherinnen und Erzieher nun, wo die Kinder in den Einrichtungen zurück sind, anknüpfen und die Kinder in das eigene Tun bringen. Dabei verwenden sie digitale Medien als Werkzeuge zum kreativen Gestalten von Medienprodukten. Gemeinschaftsprojekte wie beispielsweise das Erstellen eines eigenen Trickfilms, Bilderbuchkinos oder Geräuscherätsels fördern neben Medienkompetenz auch immer die sozial-emotionalen Fähigkeiten.

Die Kinder erleben sich als schöpferisches Wesen eines Spiel-Produkts, welches der Kita-Gemeinschaft als Spielmaterial zur Verfügung gestellt wird. Sie erfahren, dass man sich in der Gemeinschaft einbringen kann, erleben die Wertschätzung der anderen und wachsen daran. Die Kinder erleben sich selbst als kompetent. Sie erfahren, dass sie selbst in der Lage sind, etwas zu tun, das sie bisher immer nur passiv konsumiert haben, dass sie beispielsweise selbst einen Trickfilm erstellen können und damit das Wissen erworben haben, „hinter die Bilderwelt“ zu sehen.

Solche Medienprodukte, die gut in den Kita-Alltag integriert werden können, lassen sich mit einfach zu handhabenden digitalen Werkzeugen und ohne großen Aufwand erstellen. Probieren Sie es doch selbst einmal! Unterstützungsmöglichkeiten erhalten Sie durch Ihr Kreis- bzw. Stadtmedienzentrum.

 

Zu den Medienzentren

Dr. Kirsten Bresch

Diese Seite teilen: