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Lichtgestaltung in der Filmarbeit

Die Lichtgestaltung gehört zu den anspruchvollsten Aufgaben beim Film. Oft beansprucht das Ausleuchten einer Szenerie mehr Zeit als die eigentlichen Dreharbeiten. So viel Aufwand kann und soll in der Schule natürlich nicht betrieben werden, befolgt man jedoch ein paar Grundregeln der Lichtgestaltung, so führt dies sofort zu sichtbar besseren Ergebnissen.

Grundsätzlich dient das eingesetzte zusätzliche Licht dazu, das vorhandene Licht am Drehort dezent zu verstärken, da dies den Sehgewohnheiten der Zuschauer am meisten entgegen kommt. Gibt es natürliche Lichtquellen im Bild zu sehen, Fenster oder Lampen etwa, so sucht man beim Lichtaufbau die Richtung nachzuahmen, aus der dieses sichtbare Licht kommt.

Führungslicht

Die stärkste Lichtquelle heißt Führungslicht und befindet sich seitlich von der Kamera, möglichst hoch positioniert. Das Führungslicht sollte nicht direkt hinter der Kamera aufgebaut sein, da frontal angestrahlte Gegenstände oder Personen flach und konturenlos wirken.

Indirekte Beleuchtung

Eine sehr empfehlenswerte und in der Profi-Praxis häufig eingesetzte Methode, die vorhandene Lichtstimmung unauffällig zu verstärken, ist die indirekte Beleuchtung. Dazu wird ein Scheinwerfer gegen die – möglichst helle – Zimmerdecke gerichtet, was die Grundhelligkeit am Schauplatz blendungsfrei erhöht.

Aufhellicht

Wirft das direkt gerichtete Führungslicht zu starke Schatten, so wird eine weitere Lampe als Aufhellung eingesetzt, um den Kontrastumfang zu senken. Um eine doppelte Schattenbildung zu vermeiden, wird das Aufhelllicht meist mit Gaze, einem lichtdurchlässigen weißen Stück Stoff, gedämpft, die an den Flügeltoren der Lampe mit Klammern befestigt ist. Eine Aufhellung ist manchmal auch bei Interviews im Freien notwendig, wenn etwa im harten Mittagslicht gedreht wird und dabei eine Gesichtshälfte zu sehr im Schatten versinkt. Man setzt dann entweder ein zusätzliches Akkulicht ein oder reflektiert die Sonne mit einer weißen Fläche z.B. einer Styroporplatte.

Hinterlicht

Das Hinterlicht dient dazu, eine Person vom Hintergrund abzuheben und dadurch mehr Raumtiefe zu gewinnen. Dazu wird ein Scheinwerfer hoch über der Person als Gegenlicht angebracht und gezielt auf Kopf und Schultern gerichtet. Ebenfalls hilfreich für die räumlichen Wahrnehmung des Zuschauers ist es, im Bildhintergrund noch eine Lichtquelle zu positionieren oder einen Gegenstand aufzuhellen.

Bei Dreharbeiten im Freien sollte das harte Mittagslicht wegen der starken Kontraste gemieden werden. Die schönsten Aufnahmen gelingen am frühen Morgen oder im weicheren Nachmittagslicht. Besonders reizvoll ist die „Blue Hour“ kurz vor Sonnenuntergang, die allerdings nur ein paar Minuten dauert.

Eingeschalteter Scheinwerfer im Dunkeln

GettyImages/lapandr

Robert Lambrecht und Berti Schwarz

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